LGBTI*-Menschenrechtslage Hasskriminalität bleibt ein Kernthema in Deutschland
Zum zwölften Mal präsentierte die ILGA-Europe jetzt ihren Jahresbericht zur Menschenrechtssituation von LGBTI*-Menschen in Europa und Zentralasien – die Daten stützen sich dabei auf Ereignisse aus dem Jahr 2022. Insgesamt untersuchte die LGBTI*-Organisation dabei die Menschenrechtslage in 54 Ländern. Das Fazit: Es geht langsam voran in puncto LGBTI*-Rechte, vielerorts stagnieren aber trotzdem die Entwicklungen, auch in Deutschland.
Deutschland stagniert im oberen Mittelfeld
Die Bundesrepublik landete einmal mehr auf dem 15. Platz im internationalen Ranking und konnte trotz einiger Bemühungen nicht weiter in Richtung Top-10 klettern. Auf den vordersten Plätzen befinden sich wie teilweise in den Jahren zuvor auch Malta, Belgien, Dänemark, Spanien, Island, Finnland, Luxemburg, Schweden, Norwegen und Frankeich. Wenig überraschend finden sich am unteren Ende der Skala homophobe Staaten wie Rumänien, Polen, Russland, Armenien, die Türkei oder auch Aserbaidschan wieder. Anhand von über 70 Aspekten in übergeordneten Themenbereichen wie Familie, Diskriminierung, Hasskriminalität oder auch den rechtlichen Rahmenbedingungen bewertet die ILGA Europe die Menschenrechtssituation für LGBTI*-Personen in den einzelnen Ländern.
Hassverbrechen bleiben ein Thema
Mit Blick auf Deutschland hält die ILGA Europe zudem fest: „Hassverbrechen waren auch in diesem Jahr ein ernstes Thema, aber etwa 90 % der Fälle werden weiterhin nicht gemeldet.“ Gerade homophobe Gewalt bilde da einen Schwerpunkt, wie zuletzt auch die Daten des Bundesinnenministeriums von dieser Woche belegten. Binnen eines Jahres war hier ein Anstieg von 35 Prozent zu verzeichnen gewesen. Kritik verzeichnet die ILGA unter anderem bei der schleppenden Versorgung von schwulen und bisexuellen Männern mit dem Impfstoff gegen die Affenpocken im letzten Jahr oder auch beim Thema Reform des Abstammungsgesetzes für Regenbogenfamilien.