Direkt zum Inhalt
LGBTI*-Charaktere im Film

LGBTI*-Charaktere im Film Gewinnt der Hass gegenüber LGBTI* in der Filmindustrie?

ms - 18.09.2023 - 11:00 Uhr
Loading audio player...

Die berühmte TV-Nanny Fran Drescher hat jetzt eindringlich davor gewarnt, dass durch die derzeitigen Streiks in Hollywood auch die Verbreitung von Hass und Angst gegenüber der LGBTI*-Community zunehmen kann – das könnte schlussendlich dazu führen, dass es künftig weniger LGBTI*-Geschichten gebe und ein Rollback die Folge sei.

Angst und Hass in der Bevölkerung

Im Rahmen des Jahresberichts über LGBTI*-Darstellungen im Film von der amerikanischen LGBTI*-Organisation GLAAD sagte Drescher: „Im Moment gibt es einen sehr kleinen, aber lautstarken Teil unserer Bevölkerung, der hart daran arbeitet, Hass und Angst zu verbreiten, während er versucht, alle Geschichten zu unterdrücken, die die volle, schöne Realität der menschlichen Erfahrung zeigen. Eine vielfältige Darstellung auf der Leinwand ist wichtig, um alle Menschen zu ermutigen, ihr authentisches Selbst anzunehmen.“ Drescher ist auch Präsidentin von SAG-AFTRA, der amerikanischen Gewerkschaft für rund 160.000 Film- und Fernsehschauspieler, Journalisten, Sänger, Tänzer, DJs, Synchronsprecher und andere Film- und Fernsehschaffende.

Risiko auf Rollback wächst stetig

Dabei betont Drescher auch: „Je länger die AMPTP-Unternehmen die Unterhaltungsindustrie lahmlegen, indem sie sich weigern, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, desto größer ist das Risiko, dass die Fortschritte, die in Bezug auf eine integrative Darstellung erzielt wurden, zunichte gemacht werden.“ Seit Mai streikt die Gewerkschaft der Autoren (Writers Guild of America, WGA), sie fordern bessere Gehälter im Angesicht von steigenden Gewinnen der Studios und Streamingdienste sowie Richtlinien bezüglich dem Einsatz von künstlicher Intelligenz. Im Juli dann schloss sich die SAG-AFTRA dem Streik an, seitdem ist die Filmindustrie in Los Angeles völlig zum Erliegen gekommen.

Aktuell starke Präsenz von LGBTI*-Charakteren

Grundsätzlich sieht es aktuell gut aus mit Blick auf die Präsenz von LGBTI*-Menschen in Film und Fernsehen, wie GLAAD bestätigt. Die Organisation untersuchte die Filme von den zehn größten US-Verleihern aus dem Jahr 2022. Von den 350 erfassten Filmen enthielten 100 (oder 28,5 Prozent) eine LGBTI*-Figur. Das ist die höchste Anzahl an Filmen und der höchste Prozentsatz an Filmen insgesamt, die GLAAD in den elf Jahren, in denen der Bericht erstellt wird, erfasst hat. Allerdings: Mehr als die Hälfte (57 Prozent) der LGBTI*-Figuren hatten weniger als fünf Minuten Leinwandzeit.

„LGBTQ-Geschichten, die im Film erzählt werden, haben eine starke und untrennbare Verbindung zum kulturellen Wandel. Da heute mehr Menschen als je zuvor in der Lage sind, authentisch und offen zu leben, würde der Verlust von Fortschritten bei der LGBTQ-Darstellung auf der Leinwand einer Auslöschung gleichkommen", so GLAAD-Präsidentin Sarah Kate Ellis.

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.
Homosexuelle als Bedrohung

Neue Stigmata in Malaysia

Der größte islamische Jugendverein in Malaysia erklärte homosexuelle Menschen zur Bedrohung und fordert weitere Restriktionen gegen die Community.
Asyl für queere Flüchtlinge

Neues Zentrum in Amsterdam

In Amsterdam soll ein neues Asylzentrum nur für queere Flüchtlinge und alleinstehende Frauen entstehen.
Kontenlöschungen bei Meta

Queere Gruppen und Frauen betroffen

Meta steht massiv in der Kritik, zahlreiche Konten mit queeren Inhalten sowie zu Frauenrechten und Abtreibung gelöscht oder stark zensiert zu haben.
Neue Diskriminierung

Keine HIV-positiven US-Soldaten

Das US-Verteidigungsministerium will HIV-positive Soldaten entlassen. Ob das gelingt, ist derzeit Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.
Klage gegen Erzbistum Köln

Vorwurf von sexuellem Missbrauch

Ein 70-jähriger Mann hat jetzt das Erzbistum Köln wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch in seiner Jugend auf eine Million Euro Schmerzensgeld verklagt
Hassdelikt: Polizei ermittelt

Ein gezielter Tritt gegenLGBTIQ+

Ein Postbote in Belfast wurde entlassen, weil er einen Gartenwichtel in Regenbogenfarben samt Pride-Flagge mutwillig umstieß.