Lehmann bestärkt Position „Trans-Frauen sind Frauen. Trans-Männer sind Männer. Punkt. Alles andere ist transfeindlich!“
Der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann, hat jetzt in einem Artikel der Zeit nach den Unruhen und Rücktrittsforderungen seiner Person betreffend, noch einmal klargestellt, wie er die aktuelle Streitdebatte um das geplante, neue Selbstbestimmungsgesetz sieht.
Dabei bekräftigte er zunächst, dass gerade trans-Jugendliche Unterstützung vom Elternhaus sowie von Schulen und Ärzten bräuchten, um ihre trans-Identität zu finden und dazu auch stehen zu können.
„Was sie nicht brauchen, das sind Fremdbestimmung und Schikane. Trans-Frauen sind Frauen. Und trans-Männer sind Männer. Punkt. Alles andere ist transfeindlich“, so Lehmann.
Im weiteren Verlauf nahm er dann auch zu den Frauen und Feministinnen Stellung, die im Zuge des neuen, geplanten Selbstbestimmungsgesetzes befürchten, dass bisherige Schutzräume wie beispielsweise Badeanstalten, Umkleidekabinen oder Frauenhäuser von Männern im Grunde obsolet gemacht werden, wenn diese via einfachem Sprechakt zu trans-Frauen werden können und ihnen dann Einlass gewährt werden müsste.
Lehmann erklärte zu diesem Punkt: „Wenn in der aktuellen Diskussion über das TSG nun einige, die sich selber Feministinnen nennen, transgeschlechtlichen Frauen das Frau-Sein absprechen und beschwören, sie seien eine Gefahr für safe spaces, dann ist das der Versuch einer Spaltung und ein gefährlicher Geschlechterkampf zwischen cis- und trans-Frauen. Es ging und geht im Feminismus immer um Selbstbestimmung und um das Zurückdrängen des Patriarchates. Daher bin ich überzeugt, dass Feministinnen und trans-Menschen ähnliche Ziele haben“, so Lehmann in der Zeit.
Seine politische Kollegin, die queerpolitische Sprecherin der LINKEN, Kathrin Vogler, hatte jüngst gefordert, die Debatte mehr zu versachlichen und gerade auch politisch für eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung zu werben. Dabei müssten laut Vogler aber auch die Bedenken von Frauen und Eltern ernstgenommen werden. „Ich bin überzeugt, dass man diese Sorgen und Bedenken mit einer klaren und guten Kommunikation weitgehend ausräumen kann, ohne dafür Abstriche am Ziel der Selbstbestimmung transgeschlechtlicher Menschen zu machen“, so Vogler gegenüber Schwulissimo.
Frauen und Feministinnen werfen Lehmann indes vor, zu keiner ernsthaften Debatte und dem Austausch von Argumenten in einer offenen Diskussionen bereit zu seien und hatten deswegen mehrfach den Rücktritt des Queer-Beauftragten gefordert. Lehmann macht dabei im Interview noch einmal deutlich: „Ich bin der festen Überzeugung: Vielfalt macht eine Gesellschaft freier und damit auch stärker. Sie kann die Gesellschaft sogar einen – wenn es gelingt, Andersartigkeit zu akzeptieren. Wir müssen daher sehr viel stärker die Chancen und den Wert von Vielfalt sehen und das auch politisch unterstützen.“