Direkt zum Inhalt
Queer-Beauftragter Lehmann sieht keine Probleme im neuen Selbstbestimmungsgesetz // © IMAGO / Future Image

Lehmann bestärkt Position „Trans-Frauen sind Frauen. Trans-Männer sind Männer. Punkt. Alles andere ist transfeindlich!“

ms - 25.04.2022 - 09:00 Uhr
Loading audio player...

Der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann, hat jetzt in einem Artikel der Zeit nach den Unruhen und Rücktrittsforderungen seiner Person betreffend, noch einmal klargestellt, wie er die aktuelle Streitdebatte um das geplante, neue Selbstbestimmungsgesetz sieht.

Dabei bekräftigte er zunächst, dass gerade trans-Jugendliche Unterstützung vom Elternhaus sowie von Schulen und Ärzten bräuchten, um ihre trans-Identität zu finden und dazu auch stehen zu können.

„Was sie nicht brauchen, das sind Fremdbestimmung und Schikane. Trans-Frauen sind Frauen. Und trans-Männer sind Männer. Punkt. Alles andere ist transfeindlich“, so Lehmann.

Im weiteren Verlauf nahm er dann auch zu den Frauen und Feministinnen Stellung, die im Zuge des neuen, geplanten Selbstbestimmungsgesetzes befürchten, dass bisherige Schutzräume wie beispielsweise Badeanstalten, Umkleidekabinen oder Frauenhäuser von Männern im Grunde obsolet gemacht werden, wenn diese via einfachem Sprechakt zu trans-Frauen werden können und ihnen dann Einlass gewährt werden müsste.

Lehmann erklärte zu diesem Punkt: „Wenn in der aktuellen Diskussion über das TSG nun einige, die sich selber Feministinnen nennen, transgeschlechtlichen Frauen das Frau-Sein absprechen und beschwören, sie seien eine Gefahr für safe spaces, dann ist das der Versuch einer Spaltung und ein gefährlicher Geschlechterkampf zwischen cis- und trans-Frauen. Es ging und geht im Feminismus immer um Selbstbestimmung und um das Zurückdrängen des Patriarchates. Daher bin ich überzeugt, dass Feministinnen und trans-Menschen ähnliche Ziele haben“, so Lehmann in der Zeit.

Seine politische Kollegin, die queerpolitische Sprecherin der LINKEN, Kathrin Vogler, hatte jüngst gefordert, die Debatte mehr zu versachlichen und gerade auch politisch für eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung zu werben. Dabei müssten laut Vogler aber auch die Bedenken von Frauen und Eltern ernstgenommen werden. „Ich bin überzeugt, dass man diese Sorgen und Bedenken mit einer klaren und guten Kommunikation weitgehend ausräumen kann, ohne dafür Abstriche am Ziel der Selbstbestimmung transgeschlechtlicher Menschen zu machen“, so Vogler gegenüber Schwulissimo.

Frauen und Feministinnen werfen Lehmann indes vor, zu keiner ernsthaften Debatte und dem Austausch von Argumenten in einer offenen Diskussionen bereit zu seien und hatten deswegen mehrfach den Rücktritt des Queer-Beauftragten gefordert. Lehmann macht dabei im Interview noch einmal deutlich: „Ich bin der festen Überzeugung: Vielfalt macht eine Gesellschaft freier und damit auch stärker. Sie kann die Gesellschaft sogar einen – wenn es gelingt, Andersartigkeit zu akzeptieren. Wir müssen daher sehr viel stärker die Chancen und den Wert von Vielfalt sehen und das auch politisch unterstützen.“

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.
Homosexuelle als Bedrohung

Neue Stigmata in Malaysia

Der größte islamische Jugendverein in Malaysia erklärte homosexuelle Menschen zur Bedrohung und fordert weitere Restriktionen gegen die Community.
Asyl für queere Flüchtlinge

Neues Zentrum in Amsterdam

In Amsterdam soll ein neues Asylzentrum nur für queere Flüchtlinge und alleinstehende Frauen entstehen.
Kontenlöschungen bei Meta

Queere Gruppen und Frauen betroffen

Meta steht massiv in der Kritik, zahlreiche Konten mit queeren Inhalten sowie zu Frauenrechten und Abtreibung gelöscht oder stark zensiert zu haben.
Neue Diskriminierung

Keine HIV-positiven US-Soldaten

Das US-Verteidigungsministerium will HIV-positive Soldaten entlassen. Ob das gelingt, ist derzeit Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.
Klage gegen Erzbistum Köln

Vorwurf von sexuellem Missbrauch

Ein 70-jähriger Mann hat jetzt das Erzbistum Köln wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch in seiner Jugend auf eine Million Euro Schmerzensgeld verklagt
Hassdelikt: Polizei ermittelt

Ein gezielter Tritt gegenLGBTIQ+

Ein Postbote in Belfast wurde entlassen, weil er einen Gartenwichtel in Regenbogenfarben samt Pride-Flagge mutwillig umstieß.