Klimakrise bei LGBTI* Queere Aktivisten sehen eine besondere Gefahr für LGBTI*-Menschen
Die Folgen der Klimakrise verteilen sich nicht gleichmäßig auf dem Planeten – nach Angaben von Experten vom International Rescue Committee sowie auch von der Oxfam-Studie sind und werden Menschen zukünftig in einigen Regionen besonders stark betroffen sein, dazu gehören Länder nahe der Sahelzone wie beispielsweise Niger oder Mauretanien. Hier drohen Dürren, Erdbeben und Sturzfluten.
Anderenorts wie in Südostasien, beispielsweise Indonesien, Thailand oder Malaysia, wird mit einer massiven Zunahme von Taifunen und Wirbelstürmen gerechnet. Doch auch Länder in der Karibik wie Haiti drohen dramatische Veränderungen mit einem steigenden Meeresspiegel. Queere Klimaaktivisten haben indes jetzt erklärt, zu den am stärksten Betroffenen der Klimakrise gehört die LGBTI*-Community.
LGBTI* besonders von Klimakrise betroffen?
Den Fokus legt die Gruppe dabei vor allem auf die Erkenntnis, dass oftmals die Schwächsten in einer Gesellschaft am stärksten von radikalen Veränderungen heimgesucht werden, dazu zählen die Aktivisten auch und gerade die LGBTI*-Community. Eine ihrer Sprecherinnen ist die queere Aktivistin Fi Quekett aus Großbritannien, die in den letzten Jahren an mehreren internationalen Kampagnen für Klimagerechtigkeit und LGBTI* teilgenommen hat und versucht, beide Themen zusammenzubringen.
„Die Klimakrise wird sich unverhältnismäßig stark auf diejenigen auswirken, die durch die systemischen Ungerechtigkeiten in unserer Gesellschaft am verwundbarsten sind, und dazu gehört auch die LGBTI*-Community. Diese Ungerechtigkeiten manifestieren sich in Faktoren wie dem fehlenden Zugang zu sicherem und erschwinglichem Wohnraum, zu medizinischer Versorgung und zu Arbeitsplätzen - die alle durch extreme Wetterereignisse verschärft werden -, in der Vertreibung und in der Nahrungsmittel- und Wasserversorgungsunsicherheit, die aus dem Klimazusammenbruch resultieren“, so Quekett.
Große Gefahr für Trans-Personen?
Als besonders betroffene Gruppe innerhalb der LGBTI*-Community benennt Quekett dann Trans-Personen, da diese „mit größerer Wahrscheinlichkeit ohne Wohnung sind oder in benachteiligten Gebieten leben, in denen die Wohnungen weniger gut für extreme Wetterbedingungen geeignet sind oder sie unverhältnismäßig stark der Luft- und Wasserverschmutzung ausgesetzt sind.“ Obdachlosigkeit, Armut und Diskriminierung würden dieses Gefahrenpotenzial weiter verstärken. Zudem zeige sich durch Studien der letzten Jahre auch, dass queere Personen im Durchschnitt rund 16 Prozent weniger verdienen als heterosexuelle Menschen, das verschärfe die Problematik überdies.
Diskriminierung nach Naturkatastrophen
Quekett nennt dabei auch Beispiele, so seien nach dem Hurrikan Katrina in New Orleans im Jahr 2005 Trans-Personen in Notunterkünften diskriminiert worden. Oder: „Während des Hurrikans Maria in Puerto Rico vor sechs Jahren verloren queere und transsexuelle Gemeinschaften den Zugang zu medizinischer Versorgung wie psychiatrischen Medikamenten und Hormonen, und viele waren mit verstärkter Diskriminierung und Gewalt konfrontiert.“
Störaktionen bei Prides weltweit
Die queeren Klimaaktivisten sind dabei gut vernetzt, erst im Juli störten LGBTI*-Mitglieder von „Just Stop Oil“ die Pride in London, um gegen Firmen zu protestieren, die als Sponsoren auftraten, obwohl sie dazu beitragen würden, den Verschmutzungsgrad der Erde weiter voranzutreiben. In einer offiziellen Erklärung hieß es: „Es sind queere Menschen, und insbesondere queere Farbige im globalen Süden, die als erste unter diesem sich beschleunigenden sozialen Zusammenbruch leiden.“
Unter anderem stoppten die Aktivisten so einen Pride-Wagen von Coca Cola und klebten sich davor am Boden fest. Bereits seit einigen Jahren kommt es immer wieder zu Protestaktionen von queeren Aktivisten, 2017 beispielsweise auch beim Capital Pride in Washington DC. Sie organisieren dabei auch eigene Demonstrationen wie den Fossil Free Pride.
Umgang mit Klimakrise ist Teil der LGBTI*-Befreiung
Auch für Isaias Hernandez, dem Gründer der Plattform Queer Brown Vegan, ist die Bewältigung der Klimakrise ein „Teil der LGBTI*-Befreiung“, wie er gegenüber Pink News erklärte. „Die Idee, ein System queer zu machen, besteht nicht nur darin, einen Regenbogen darauf zu setzen, sondern auch darin, es gerecht zu machen. Das bedeutet, die Art und Weise in Frage zu stellen, wie die Heteronormativität in unserer Welt - die vielen Menschen indoktriniert wurde - diese Ideologien einschränkt."