Klatsche aus Rom Kardinal Woelki fällt anderen Bischöfen in den Rücken
Als hätte die Kirche in Rom rund um Papst Franziskus beim Treffen mit allen deutschen Bischöfen Ende letzten Jahres nicht bereits eindeutig klargestellt, dass der Vatikan herzlich wenig von den Reformwünschen einzelner Geistlicher aus Deutschland hält, erreichte den Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, nun in dieser Woche ein Brief direkt aus Rom. Darin wendet sich die römisch-katholische Kirche einmal mehr und in klaren Worten direkt gegen die Reformideen, die im sogenannten Synodalen Weg festgehalten worden sind – einem Fachgremium von Laien und Geistlichen, dessen Ziel es ist, die Kirche zu reformieren und beispielsweise auch Homosexuelle willkommen zu heißen.
Keine Erlaubnis für Reformen
Nichts da, so die direkte Order des Papstes. In dem jüngsten Schreiben, unterzeichnet von Staatssekretär Pietro Parolin direkt aus dem Vatikan, wird klargestellt, dass weder der Synodale Weg noch die Bischofskonferenz oder anderweitige Einrichtungen die Erlaubnis haben, Änderungen wie angedacht im Rahmen des “Synodalen Rates“ auf nationaler, diözesaner oder pfarrlicher Ebene einzurichten. Der Brief ist zudem unterschrieben vom Chef der Glaubenskongregation, Kardinal Luis Francisco Ladaria Ferrer, sowie von Bischofspräfekt Marc Ouellet – das Dreiergespann gehört zur elitären Oberschicht innerhalb der katholischen Kirche mit enormen Machtbefugnissen.
Kardinal Woelki will keine Neuausrichtung
Besonders pikant dabei: Angestoßen worden ist die Rüge aus Rom offensichtlich aus den eigenen Reihen: Der homophobe Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sowie weitere vier Bischöfe aus Bayern (Passau, Augsburg, Eichstätt und Regensburg) sollen zuvor beim Vatikan schriftlich angefragt haben, ob sie an dem beschlossenen Synodalen Ausschuss überhaupt teilnehmen müssten – allesamt lehnen sie die Reformideen des Synodalen Weges ab, auch beispielsweise die Segnung von Homosexuellen oder die gleichwertige Behandlung von LGBTI*-Menschen und Frauen, die im Dienste der Kirche sind. Ebenso wird eine Überarbeitung der Sexualethik der Kirche strikt abgelehnt.
Spaltet sich die Kirche auf?
Kleinlaut erklärte Bischof Bätzing daraufhin nun diese Woche in einer Presseerklärung, dass die Bedenken unbegründet seien. Die Sorge, mit dem Synodalen Ausschuss könne ein Gremium entstehen, dass über den Bischöfen stehen würde, sei nicht begründet. Nach der ersten verbalen Klatsche vor Ort in Rom ist dies nun die zweite Verwarnung seitens der Führungsriege aus Rom – für jedweden Reformprozess innerhalb der Kirche dürfte das das Ende bedeuten. Bleibt einzig der immer öfter formulierte Wunsch offen, die deutsche katholische Kirche solle sich vom Vatikan abspalten. Bätzing hatte dies allerding zuletzt immer wieder zurückgewiesen – fraglich, wie sich diese Situation nun weiter entwickeln wird.