Kirche: Handreichung mit Homosexuellen Signalwirkung auch für den Papst in Rom?
Es wäre ein so schönes Signal auch und gerade für die römisch-katholische Kirche, doch es gilt zu befürchten, dass die Altkatholiken vom Papst in Rom nicht viel mehr als ein Kopfschütteln ernten werden. Die Synode der altkatholischen Kirche in Österreich hat jetzt beschlossen, schwule und lesbische Paare in allen Punkten heterosexuellen Paaren gleichzustellen. Die Begründung der Geistlichen ist kurz und knapp: Wenn Paare vor dem Gesetz heiraten dürfen, dann sollen sie das künftig auch in der Kirche tun können.
So einfach kann es also mancherorts gehen. Heinz Lederleitner (64), Bischof der österreichischen Altkatholiken, erklärte dazu: „Ich bin der festen Überzeugung, dass sowohl homo- als auch heterosexuelle Paare die Möglichkeit und den Willen haben, ihr Zusammenleben so zu gestalten, dass daraus das wird, was wir eine christliche Ehe nennen können: Eine von Liebe, Respekt und ganzheitlicher Treue getragene Beziehung bis zum Ende des Lebens einer der beiden. Deshalb unterstützt die Altkatholische Kirche das entsprechende Versprechen von zwei Menschen, seien sie gleich- oder verschiedenen Geschlechts, unter den Segen Gottes zu stellen.“ Die einzige Grundvoraussetzung sei künftig eine, zuvor erfolgte standesamtliche Trauung.
Die altkatholische Kirche ist aktuell in Deutschland, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden, Tschechien und Polen vertreten und entstand aus Protest gegen die dogmatischen Definitionen des alleinigen Führungsanspruches sowie der scheinbaren Unfehlbarkeit des Papstes. Die Abspaltung von der römisch-katholischen Kirche erfolgte im Jahr 1870. Aktuell zählt die Gruppe rund 68.000 Mitglieder, die meisten davon in Polen. In Deutschland bezeichnen sich derzeit rund 16.000 Menschen als Alt-Katholiken. Mit der jüngsten Handreichung hin zu Homosexuellen dürfte die Glaubensgemeinschaft den Graben zu ihren Brüdern und Schwestern der römisch-katholischen Kirche wahrscheinlich weiter vertieft haben.