Jeder fünfte CSD betroffen Analyse zeigt: Zunehmende rechte Gegenproteste bei CSDs
Rechtsextreme Angriffe auf CSDs: Deutschland steht vor einer Bewährungsprobe
Zunehmende Störungen bei CSDs: Lage bleibt angespannt
Auch im Jahr 2025 wurden bundesweit zahlreiche Christopher-Street-Day-Veranstaltungen (CSDs) von rechtsextremen Aufmärschen "begleitet". Eine aktuelle Analyse des Center für Monitoring, Analyse und Strategie (Cemas) aus Berlin zeigt: Rechtsextreme versuchen gezielt, queere Menschen und deren öffentliche Sichtbarkeit zu attackieren und neue Anhänger zu gewinnen. Besonders auffällig: Fast jede fünfte von insgesamt 237 CSD-Veranstaltungen war in diesem Jahr Ziel von Gegenprotesten aus dem rechten Spektrum – ein Wert, der auf die zunehmende Instrumentalisierung des Themas hinweist.
Obwohl die Teilnehmerzahl bei einzelnen rechten Aufmärschen im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist, stieg die Gesamtzahl der Aktionen bundesweit an. Ein Schwerpunkt lag in Sachsen mit elf Protesten, gefolgt von Thüringen mit sechs. Die größten Versammlungen rechtsextremer Gruppen fanden mit bis zu 450 Beteiligten in ostdeutschen Städten wie Bautzen, Magdeburg und Grevesmühlen statt. Fachleute sehen eine klare Zunahme gewaltbereiter und sehr junger Personen bei diesen Aktionen.
Digitale Vernetzung und gezielte Agitation im Netz
Die rechtsextremen Gruppen, darunter die „Jungen Nationalisten“ und „Deutsche Jugend Voran“, vernetzen sich zunehmend über soziale Medien wie Instagram, TikTok, X und Telegram. Dort gelingt es ihnen, gezielt junge Männer und Frauen anzusprechen und radikale Ideologien zu streuen. Laut Expertinnen und Experten ist die massive Mobilisierung über das Netz ein entscheidender Faktor für die Verbreitung queerfeindlicher und demokratiefeindlicher Positionen. Populistische Slogans wie der sogenannte „Stolzmonat“, der sich gegen den Pride Month richtet, werden insbesondere von rechtspopulistischen Akteuren wie der AfD aktiv geduldet und verbreitet.
"Wir beobachten eine gefährliche Verschiebung: Rechtsextreme Gruppen nutzen die Ablehnung gegenüber queeren Menschen, um gesellschaftliche Ressentiments zu verstärken und ihren Einfluss auszubauen." – Statement aus aktueller Analyse von Cemas
Prävention und konsequente politische Reaktion gefordert
Expertinnen und Experten mahnen, politische und gesellschaftliche Kräfte müssten entschieden gegen die gezielte Unterwanderung der Zivilgesellschaft vorgehen. Das schließe auch rechtliche Maßnahmen zur Bekämpfung neonazistischer Gruppierungen sowie eine Stärkung demokratischer und inklusiver Bildungsangebote ein. Forderungen nach mehr Druck auf Social-Media-Plattformen werden ebenso laut wie der Appell, ein breites Bündnis für Vielfalt und Demokratie zu bilden.
Noch bleibt offen, ob diese Maßnahmen tatsächlich ausreichen, um die wachsende Bedrohung einzuhegen. Sicher ist: Die Verteidigung von Rechten und Sichtbarkeit queerer Menschen bleibt eine der zentralen Herausforderungen für die demokratische Gesellschaft in Deutschland. Wird es gelingen, die Demokratie gegen eine zunehmende Fragmentierung von innen zu schützen?