Impfungen wieder möglich Erste neue Affenpockenfälle in der Hauptstadt verzeichnet
Nach über einer Woche Stillstand und mehreren hundert ausgefallenen Impf-Terminen in Berlin kann jetzt endlich wieder gegen die Affenpocken geimpft werden – die Berliner Senatsverwaltung hat nun die Verträge mit den Krankenkassen erneuert, sodass die Behandlung wieder abgerechnet werden kann. Zuvor hatten es die Berliner Behörden sowie auch Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) versäumt, rechtzeitig die zwei betreffenden Verträge zu verlängern, sodass Impfungen nicht abgerechnet und in Folge dessen nicht verabreicht werden konnten. Berlin war das einzige Bundesland in Deutschland, dass die lückenlose Weiterführung der Impfungen nicht rechtzeitig regeln konnte.
Angst vor neuer Affenpocken-Welle
Wenig verwunderlich wurden nun auch bereits wieder die ersten zwei neuen Infektionsfälle von Affenpocken in Berlin gemeldet, davor war es zwei Monate lang nach Angaben des Robert Koch-Instituts zu keinen neuen Infektionen in der Hauptstadt gekommen. Fachärzte und medizinische Vereine befürchten, dass auch durch die Fahrlässigkeit der Berliner Gesundheitsbehörden eine zweite Welle von Affenpockenfällen wahrscheinlicher werden könnte.
Auch Alfonso Pantisano aus dem Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverbandes Deutschland (LSVD) hatte die grüne Gesundheitsministerin Gote scharf kritisiert und sprach von einem verachtenden Verhalten gegenüber der queeren Community – die betroffenen Menschen seien der Grünen-Politikern egal. Nach wie vor sind beinahe ausschließlich schwule Männer von Affenpocken in Deutschland wie auch in Europa betroffen, Berlin verzeichnete bis heute insgesamt 1.669 Fälle, das sind rund 45 Prozent aller Infektionen in ganz Deutschland.
Feiertage kamen in Berlin überraschend
Als Grund für die peinliche Panne in Berlin nannte die Gesundheitssenatorin die Feiertage, Urlaube und einen hohen Krankenstand in ihrer Abteilung. Kritiker witzelten kurz darauf bereits, dass anscheinend nur in Berlin die Weihnachtsfeiertage Ende Dezember extrem überraschend gekommen seien. Die Berliner Gesundheitsverwaltung wie auch die Senatorin selbst waren im Umgang mit den Affenpocken immer wieder negativ aufgefallen: Nachdem die Impfstoffe bereits vorrätig gewesen waren, hatte es in Berlin im letzten Jahr ebenfalls offenbar aus bürokratischen Gründen noch einmal mehrere Wochen gedauert, bis tatsächlich schwule Männer eine Impfung erhalten konnten – auch hier waren ausnahmslos alle anderen 15 Bundesländer in der Bundesrepublik deutlich schneller in ihrer Umsetzung.
Aidshilfe appelliert für Impfungen
Damit es nicht zu einer zweiten Welle von Affenpocken-Fällen kommt, appellierte die Deutsche Aidshilfe heute eindringlich, sich schnellstmöglich jetzt auch in Berlin impfen zu lassen: „Die Impfung ist der beste Schutz gegen Mpox / Affenpocken. Auch in Berlin kann jetzt nach einer Unterbrechung wieder geimpft werden. Wir empfehlen Menschen mit erhöhtem Risiko, sich mit zwei Dosen impfen zu lassen.“