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Kritik an CDU-Vorsitz-Kandidat Friedrich Merz

Homosexualität und Pädophilie Kritik an CDU-Vorsitz-Kandidat Friedrich Merz

co - 22.09.2020 - 13:00 Uhr
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Gegenüber einem schwulen Bundeskanzler hätte CDU-Vorsitz-Kandidat Friedrich Merz laut einem Live-Interview mit der Bild keine Vorbehalte. Die sexuelle Orientierung ginge die Öffentlichkeit nämlich gar nichts an – solange es dabei nicht um Kinder gehe, denn das sei für ihn die „absolute Grenze“. Für den Bezug auf Pädophilie, mit er ein altes Vorurteil wieder aufwärmte, geriet der Politiker in die Kritik.

Julius Betschka vom Tagesspiegel kritisierte: „Wenn Du bei der Frage […] nach Deinem antrainierten ‚Geht niemanden was an’ sofort an Pädophilie denken musst, denkst du leider komplett homophob.“ Auch die Lesben und Schwulen in der Union waren über Merz’ Aussage verärgert – arbeiten sie doch schon seit vielen Jahren hart daran, „den nicht vorhandenen Zusammenhang zwischen Homosexualität und Pädophilie aus den Köpfen zu bekommen.“

Jamila Schäfer von den Grünen twitterte: „Ressentiments, die in den 1980er Jahren weit verbreitet waren, sind in Friedrich Merz’ Kopf auch 2020 noch weit verbreitet. Gruselig!“ Auch SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil fand: „Friedrich möchte aus dem letzten Jahrhundert abgeholt werden.“

So rede jemand, „der nicht kaschieren kann, dass er mit der Normalisierung des Umgangs mit Homosexualität eigentlich nichts anfangen kann“, so der stellvertretende SPD-Vorsitzende Kevin Kühnert. Um aufzuzeigen, wie absurd solche Antworten eigentlich sind, beantwortete er verschiedene fiktive Fragen an Merz mit ähnlichen Aussagen.

„Man stelle sich vor, ein Politiker würde gefragt, ob er Probleme mit einem jüdischen Kanzler hätte, und die Antwort wäre: ‚Religion ist Privatsache. Solange die Person keine Brunnen vergiftet“, so der bayrische FDP-Fraktionschef Martin Hagen.

Auf die Frage danach, was solche Aussagen bei ihm auslösten, antwortete CDU-Kollege Jens Spahn der Welt: „Wenn die erste Assoziation bei Homosexualität Gesetzesfragen oder Pädophilie ist, dann müssen Sie eher Fragen an Friedrich Merz richten, würde ich sagen.“ Dessen Sprecher Armin Peter besteht allerdings darauf, dass das Hineinlesen einer Gleichsetzung von schwul und pädophil „bösartig und schlichtweg falsch“ sei.

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