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Fazit von Seiten der Wirtschaft: Homo-Hass lohnt sich nicht

Homophobie in Polen? Einfach dumm! Verlust für die polnische Wirtschaft: Mehr als zwei Milliarden Euro

ms - 23.06.2022 - 10:00 Uhr
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Diese Zahlen dürften richtig schmerzen – die polnische Unternehmensvereinigung Open For Business (OFB) hat nun in einer repräsentativen Studie errechnen lassen, wie groß der wirtschaftliche Schaden für Polen durch seine Anti-LGBTI*-Politik tatsächlich ist. Insgesamt entsteht in der Kasse des polnischen Staates ein dickes Minus von 1,75 Prozent des jährlichen Bruttoinlandsprodukts (BIP). In absoluten Zahlen sind das umgerechnet fast 2,03 Milliarden Euro Jahr für Jahr.  

Anhand konkreter Berechnungen kann die OFB die Daten mit Fakten belegen, wobei vier Faktoren maßgeblich ausschlaggebend für das wirtschaftliche Minus sind. Ein Punkt ist die fehlende Inklusion, die einen geringeren Zufluss an ausländischen Direktinvestitionen mit sich bringt. Eine freundliche und sichere Atmosphäre für Minderheiten fördert dagegen die Wirtschaftsmigration. Die Unternehmensgruppe hat dabei auch die Situation in weiteren Ländern in Mittel- und Osteuropa überprüfen lassen, schwerpunktmäßig auch von Rumänien, der Ukraine und Ungarn, sodass hier die Ausfälle auf polnischer Seite sehr klar berechnet werden konnten. Zudem werden auch die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und die Bedingungen für die Unternehmen verbessert, wenn LGBTI*-Menschen mehr Rechte bekommen und gefördert werden.

Der dritte Aspekt ist ebenso schlüssig: Um die Diskriminierung von queeren Menschen weiter voranzutreiben, muss der Staat selbst tief in die Tasche greifen – es entstehen wirtschaftliche Kosten, die jährlich zwischen 0,2 und 0,4 Prozent des BIP verschlingen. Der letzte Punkt: Ein hasserfülltes Umfeld führt auch dazu, dass die internationale LGBTI*-Community nur ungern in Polen zu Gast ist und die heimischen queeren Menschen ebenso kaum in LGBTI*-Angebote investieren. Grundsätzlich, so die Experten, könnte die polnische LGBTI*-Community eine ähnlich hohe Kaufkraft wie in Deutschland entwickeln – das allein wäre ein dickes Plus in der Staatskasse.

Mit dem heutigen Tag will Open For Business beginnen, Druck auf die polnische Regierung aufzubauen, um ihnen auch aus rein ökonomischer Sicht die Folgen ihres Anti-LGBTI*-Kurses klarzumachen. In einer Erklärung betonte das Bündnis polnischer Unternehmen dabei: „Die Tatsache, dass Polen kein LGBTI*-freundliches Land ist, muss nicht begründet werden. Seit drei Jahren belegen wir den letzten Platz unter den EU-Ländern, die in den Rainbow Index of Europe aufgenommen wurden, eine jährliche Rangliste, die das Niveau der Gleichstellung in 49 europäischen Ländern misst. In diesem Jahr belegen wir den 43. Platz in der gesamten Rangliste. Schlechter als in Polen ist es nur in Weißrussland, Russland, der Türkei, Armenien und Aserbaidschan. Das Ranking misst nicht die öffentliche Meinung, sondern konzentriert sich auf die Gesetzgebung. Wir haben uns unsere Position verdient, unter anderem mit den LGBT-freien Zonen! Nicht nur soziale und moralische Argumente, sondern auch harte wirtschaftliche Daten sprechen aber für eine stärkere Integration von LGBTI*-Menschen in Polen. Die polnische Wirtschaft verliert bis zu 9,5 Milliarden polnische Zloty pro Jahr durch die Diskriminierung der LGBTI*-Community!“

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