Homo-Heilung in Italien Italien soll endlich die Konversionstherapien verbieten, so die klare Forderung des landesweiten LGBTI*-Bündnisses
Italien macht mobil gegen Konversionstherapien! Rund 30 LGBTI*-Verbände fordern jetzt das Ende der unseriösen Homo-Heilungen, die zumeist bis heute von kirchlichen Trägern und Verbänden angeboten und durchgeführt werden.
Heilungsangebote sind Alltag
Das Bündnis der LGBTI*-Verbände betont dabei, dass bereits seit rund dreißig Jahren die Wissenschaft Homosexualität als „natürliche Variante des menschlichen Verhaltens“ anerkennt, es handele sich also keineswegs um eine Krankheit, die es zu „heilen“ gilt. Dennoch: Laut den jüngsten Daten der Europäischen Grundrechteagentur hat jeder fünfte homosexuelle Italiener (18%) bereits Erfahrungen mit den unseriösen Praktiken gemacht. Für Schwule und Lesben sind Heilungsangebote noch immer Alltag.
Die Forderung an die italienische Regierung ist klar: Jedwede Form dieser „Therapien“ soll schnellstmöglich verboten werden. Zudem müsse das italienische Parlament die „Freiheit, Gleichheit und Gesundheit jedes Einzelnen unabhängig von seiner sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität anerkennen und schützen.“
Schlusslicht in Europa
Zu den Unterzeichnern gehören sowohl schwule wie auch schwul-lesbische, queere und Trans-Verbände in Italien. Direkt an die aktuelle Regierung von Ministerpräsidentin Georgia Meloni gewandt betont das Bündnis überdies, dass „Italien in Bezug auf die Gleichstellung der Rechte für LGBTQIA*-Personen zu den Schlusslichtern unter den europäischen Ländern gehört und einen zunehmenden Gebrauch von Hassreden verzeichnet, die diese Personen delegitimieren, indem sie sie als Abweichungen betrachten, die umerzogen oder, noch schlimmer, ´geheilt´ werden können.“
Homo-Heilung ist Folter
Und weiter: „Diese illegitimen und gefährlichen Praktiken reichen von psychologischem Missbrauch bis hin zu physischer Gewalt und wurden von den Vereinten Nationen im Jahr 2020 als echte Folter definiert. Diese Praktiken sind nur die Spitze eines Eisbergs, der Vorurteile, Stereotype und Diskriminierungen verbirgt, die immer noch weit verbreitet sind, zusammen mit einer spezifischen Sichtweise der Gesellschaft, in der es Menschen erster und zweiter Klasse gibt. Wir wollen den Kurs ändern, die Diskriminierung beenden, Suizide und die Verfolgung unserer Identitäten verhindern und dafür sorgen, dass Italien bald für jede Person und jede Familie ein einladenderer Ort wird.“
Verhallen die Forderungen ungehört?
Ferner betonen die Verbände, dass sowohl das Europäische Parlament wie auch der Europarat und die EU-Kommission sich klar gegen Konventionstherapien ausgesprochen haben. Das Klima des Hasses gegenüber LGBTI*-Personen müsse daher endlich ein Ende haben. Ob Meloni selbst die begründeten Forderungen bedenkt, darf zumindest angezweifelt werden – seit ihrem Amtsantritt im vergangenen Jahr führt die 47-Jährige einen fortwährenden Kampf gegen Homosexuelle und insbesondere gegen Regenbogenfamilien.