Homo-Ehe in Thailand Weitere rechtliche Fortschritte für LGBTI*s sind in Planung
Thailand führt die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare ein – den Weg dafür machte jetzt das Kabinett des neuen Ministerpräsidenten Srettha Thavisin frei, dass heute einen entsprechenden Gesetzentwurf verabschiedete. Dabei sollen Schwule und Lesben in allen Aspekten heterosexuellen Paaren gleichgestellt werden und auch den gleichen rechtlichen Schutz genießen dürfen.
Vorreiterrolle in Asien
Damit das auch rechtlich umsetzbar ist, sollen Begriffe wie „Ehemann“ und „Ehefrau“ aus dem Gesetzbuch gestrichen werden – künftig soll die Rede von „Personen“, „Verlobte“ oder eben „verheiratete Paare“ sein, wie Vize-Regierungssprecher Karom Polpornklang erklärte. Bereits bei der nächsten Parlamentsdebatte noch im Dezember dieses Jahres soll die Arbeit an den gesetzlichen Details beginnen. Thailand wird damit das dritte Land in Asien sein, das neben Nepal und Taiwan gleichgeschlechtliche Ehen erlaubt.
Niederlage und Erfolge der Gay-Community
Im Kampf um rechtliche Gleichberechtigung in Thailand mussten Schwule und Lesben in den letzten Jahren immer wieder Niederlagen einstecken – so scheiterte beispielsweise 2013 die Einführung eines Lebenspartnerschaftsgesetzes, das schlussendlich dann erst in stark abgespeckter Version 2018 verabschiedet werden könnte.
Die Hoffnung auf die Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe flammte zuletzt nach den Parlamentswahlen im Mai dieses Jahres wieder auf, als Pita Limjaroenrats angeführte Fortschrittspartei als Gewinner feststand, doch gelang es dem LGBTI*-freundlichen Kandidaten nicht, eine Regierung zu bilden. Limjaroenrat erlangte so bei einer Abstimmung im Juli aufgrund der zusätzlichen 250 militärischen Senatoren in der Nationalversammlung nicht genügend Stimmen. Schlussendlich konnte Srettha Thavisin als Kompromisskandidat im August eine Mehrheit erlangen.
Ein neuer Verbündeter als Ministerpräsident?
Die LGBTI*-Community blickte dabei zunächst kritisch auf den neuen ersten Mann im Land, nun scheint es aber, dass sich Thavisin als Gewinn für Schwule, Lesben und queere Menschen herausstellen könnte. So kündigte die Regierung in Bangkok inzwischen auch an, derzeit an einem Gesetzentwurf zu arbeiten, der Trans-Menschen künftig erlauben soll, einen offiziellen Personenstandswechsel zu vollziehen. Ebenso plant die neue Regierung, Prostitution zu entkriminalisieren – ein Schritt, der seit Jahren vor allem von homosexuellen Sexworkern im Land immer wieder lautstark eingefordert wurde.