Homo-Ehe für ganz Europa? Streit um Anerkennung von Homo-Ehen geht weiter
Die EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola forderte nun lautstark eine Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Ehe in der gesamten Europäischen Union. Es gehe darum, dass eine, in einem Land rechtlich anerkannte gleichgeschlechtliche Partnerschaft auch von jedem anderen Mitgliedsstaat gebilligt werden müsse, so Metsola.
Kernaspekt der Forderung ist der Grundsatz, dass überall in der Europäischen Union dieselben Grundrechte gelten müssten. Im weiteren Verlauf ihrer Ansprache betonte Metsola die Wichtigkeit dieses Vorhaben gerade mit Blick auf Bildung, Gesundheit und soziale Dienstleistungen. Zudem erklärte sie, dass auch Regenbogenfamilien mit homosexuellen Eltern einheitliche Standards und Rechte in der ganzen Europäischen Union bräuchten. Insgesamt bräuchte es mehr Geschlossenheit.
Nach Angaben des Dachverbands der europäischen LGBTI*-Organisation ILGA-Europe sind derzeit in 19 von 27 EU-Ländern eine Homo-Ehe oder eine rechtlich eingetragene Partnerschaft für gleichgeschlechtliche Paare möglich. Von den 27 EU-Ländern landet Deutschland mit Platz 11 aktuell im Mittelfeld, Schlusslicht aus queerer Sicht in der Union sind Bulgarien, Rumänien und Polen. Unangefochtener Spitzenreiter seit mehreren Jahren bleibt dabei Malta, die Heimat der EU-Parlamentspräsidentin Metsola. Auch wenn der Europäische Gerichtshof vor rund vier Jahren bereits festgehalten hat, dass homosexuelle Ehen in der ganzen Europäischen Union anerkannt werden müssen, weigern sich sechs Länder bis heute beharrlich, dies anzuerkennen, darunter Polen, Rumänien und Lettland.
Metsola wiederum ist nicht unumstritten – mit ihren 43 Jahren ist sie die jüngste Person auf dem Posten und zudem eine starke Gegnerin von Abtreibungen. Allerdings spricht sie sich seit Jahren auch für mehr Rechte für die LGBTI*-Community aus.
Die junge Frau aus Malta studierte zuvor Europäisches Recht und ist seit 2013 Mitglied im EU-Parlament, seit 2020 war sie dessen erste Vizepräsidentin.