Hoffnungsschimmer in Afrika Höchster Kardinal Ghanas stellt sich gegen die homophobe Stimmung im Land
Der hochrangige Kardinal Peter Turkson aus Ghana hat sich nun eindeutig für die Rechte von Homosexuellen ausgesprochen – und das zu einer Zeit, in der immer mehr afrikanische Länder drakonische Gesetze gegen Schwule und Lesben verabschiedet haben. Nach Uganda arbeiten derzeit auch Länder wie Kenia aber auch Ghana an Gesetzesvorhaben, die Homosexualität ganz grundsätzlich mit hohen Haftstrafen bis hin zur Todesstrafe ahnden sollen.
Homosexualität kein Straftatbestand
Kardinal Turkson indes bekräftigte jetzt gegenüber der BBC, dass Homosexualität kein Straftatbestand sei. Den Bürgern Afrikas müsse geholfen werden, um das Thema grundsätzlich besser zu verstehen. „Wir brauchen viel Aufklärung, um die Menschen dazu zu bringen, zu unterscheiden, was ein Verbrechen ist und was nicht“.
Weiter sagte Turkson, der zeitweise als künftiger Papstkandidat gehandelt worden war, im BBC-HARDtalk: „LGBT-Menschen dürfen nicht kriminalisiert werden, weil sie kein Verbrechen begangen haben.“ Turkson wurde 2003 von Papst Johannes Paul II. als erster ghanaischer Kardinal überhaupt ernannt. Heute ist er Kanzler der Päpstlichen Akademien der Wissenschaften.
Konfrontationskurs mit dem Vatikan
Turkson stellt sich damit auch direkt gegen die Aussagen der anderen römisch-katholischen Bischöfe in Ghana, die Homosexualität mehrfach immer wieder als „verachtenswert“ bezeichnet hatten. Erst in einer Erklärung im August dieses Jahres hatten die ghanaischen Bischöfe gefordert, die westlichen Länder sollten die „unaufhörlichen Versuche stoppen, uns unannehmbare fremde kulturelle Werte aufzuzwingen.“ Auch Papst Franziskus hatte erst zuletzt erneut bekräftigt, dass gleichgeschlechtliche Beziehungen „sündhaft“ seien und die Homo-Ehe nicht anerkannt werden dürfe.
Ghanas Regierung arbeitet an Gesetzverschärfungen
Eine direkte Reaktion seitens der Regierung von Ghana gibt es aktuell noch nicht – das Parlament verifiziert gerade einen Gesetzentwurf, der mindestens drei Jahre Haft für Homosexuelle vorsieht, die sich als solche öffentlich definieren, und auch alle jene Menschen in Haftung nimmt, die sich für die Rechte von Schwulen und Lesben einsetzen – ihnen würde dann bis zu zehn Jahren Gefängnis drohen. Schwuler Sex selbst indes wird in Ghana bereits mit mindestens drei Jahren Haft geahndet.