HIV-Lage in Berlin Finanzielle Kürzungen drohen Erfolge zunichte zu machen
Heute und morgen debattierten HIV-Experten und Politiker in Berlin beim fünften Fast Track City Berlin Summit darüber, wie Geschlechtskrankheiten wirksamer zurückgedrängt werden können – ein besonderes Problem gerade in der sexpositiven queeren Community der Regenbogenhauptstadt. Berlin hat sich dabei der globalen Fast-Track Cities-Initiative verschrieben, deren Ziel es ist, Neuinfektionen mit HIV bis 2030 zu beenden. Zahlreiche Städte weltweit haben sich dem Projekt der Vereinten Nationen sowie der International Association of Providers of AIDS Care (IAPAC) angeschlossen.
Finanzkürzungen bedrohen HIV-Prävention
Unter dem Motto „Gemeinsam Prävention gestalten für HIV, STIs, virale Hepatitis und Tuberkulose“ werden Fachleute, Politiker und Communityvertreter ab heute über Strategien für Prävention, Diagnostik und Versorgung diskutieren. Ein Bündnis von fünfzehn Vereinen hatte zuletzt mehrfach gefordert, die immer wieder angedachten, finanziellen Kürzungen bei der HIV-Prävention in Berlin zu streichen. Der Entwurf für den Doppelhaushalt 2026/2027 der Stadt Berlin sieht laut dem Tagesspiegel aktuell Kürzungen von etwa elf Prozent bei sogenannten Integrierten Gesundheitsprogrammen vor – daraus werden beinahe alle HIV-Anlaufstellen und HIV-Schwerpunktpraxen bezuschusst.
Stephan Jäkel von der Schwulenberatung Berlin hatte dazu bereits Ende 2024 erklärt: „Berlin hat als Fast Track City das Versprechen abgegeben, Aids bis 2030 zu beenden. Die UNAIDS hat das Ziel ´Aids beenden bis 2030´ vorgegeben. Dieses Ziel hat die Bundesregierung mit ihrer ´BIS 2030 Strategie´ aufgegriffen. Berlin hat sich mit dem Beitritt zur Fast Track City Initiative selbst verpflichtet, alles zu unternehmen, um dieses Ziel zu erreichen und Aids bis 2030 in Berlin zu beenden.“
Zielsetzung gescheitert?
Zum Bündnis gehört unter anderem auch der Checkpoint BLN sowie Mann-o-Meter: „Mit den drohenden Kürzungen (…) werden wir das Ziel, Aids bis 2030 in Berlin zu beenden, nicht erreichen. Die bisherigen Erfolge müssen unbedingt abgesichert bleiben um das Erreichte nicht durch ein Wiederaufflammen von Infektionsgeschehen zu gefährden. Ein Reduzieren der Bemühungen erhält nicht einmal den Status Quo. Wir dürfen bei Infektionskrankheiten so lange nicht nachlassen, bis sie beendet sind.“ In Berlin leben nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts aktuell derzeit rund 18.300 Menschen mit HIV / Aids, fast 16.000 davon sind Männer.