Direkt zum Inhalt
Hilfe bei Suizidgedanken

Hilfe bei Suizidgedanken TV-Liebling Devlyn-Reed will etwas gegen hohe Suizidraten in der Community tun

ms - 05.09.2025 - 14:00 Uhr
Loading audio player...

Jake Devlyn-Reed (29) aus Swansea, Wales, ist in Großbritannien mit der BBC-Serie „I Kissed a Boy“ 2023 zum Reality-TV-Star geworden. Die Dating-Show war vor zwei Jahren die erste ihrer Art, in der ausschließlich schwule Männer aufgetreten sind. Devlyn-Reed wurde zu einem der Lieblinge der TV-Zuschauer, der sich nun mit einem ernsten Anliegen an seine Landsleute wendet. 

Ein Leben ohne Ketten 

Der 29-Jährige hat selbst lange mit seiner Homosexualität gekämpft und sich erst im Zuge der TV-Show getraut, offen über seine Erfahrungen und Erlebnisse zu sprechen. „Meine Denkweise hat sich verändert, es ermöglichte mir, die Ketten an meinem Hals zu lösen. Darüber zu sprechen, wie ich mich emotional fühle und wie ich mich selbst sehe, sich zu outen und ein Gruppengespräch zu führen, ist für viele Männer, die damit zu kämpfen haben, sehr hilfreich, vor allem wenn man sich verletzlich fühlt. Man braucht viel Mut, um sich zu öffnen und über seine Gefühle zu sprechen.“

Einsatz gegen hohe Suizidrate

Und genau das will Devlyn-Reed jetzt tun, anderen schwulen Männern helfen. Auslöser waren die jüngsten Daten des Office for National Statistics (ONS), die im April dieses Jahres aufzeigten, dass homosexuelle Briten mehr als doppelt so häufig von Selbstverletzung und Selbstmord bedroht sind wie heterosexuelle Menschen. Der Reality -TV-Star hat sich deswegen nun mit der gemeinnützigen Organisation für die psychische Gesundheit von Männern, Helpu, zusammengetan, um eine neue Online-Selbsthilfegruppe ins Leben zu rufen, die schwulen und bisexuellen Männern in ganz Wales helfen soll.

Im Fokus: Schwule Jugendliche  

Besonders dramatisch: Bei schwulen Jugendlichen ist die Suizidrate noch einmal höher, so die Studienergebnisse. Devlyn-Reed weiter: „Die Schule ist durchaus brutal, vor allem, wenn man in die Pubertät kommt und nicht weiß, was als Nächstes passiert, und auch seine eigene Sexualität nicht kennt. Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Irgendwann war ich an einem Punkt angelangt, an dem ich mich wie eine Last in der Welt fühlte, als würde ich nicht dazugehören. Schwulsein in einer ländlichen Gegend fühlte sich an wie im finsteren Mittelalter, ich war isoliert und einsam und kämpfte mit meiner psychischen Gesundheit. Zum Glück habe ich gesunde Wege gefunden, um mit meiner Unsicherheit umzugehen – mit Gartenarbeit, Spazierengehen, Wandern und so weiter.“

Keine Angebote im ländlichen Raum

Die NGO Helpu will ihr Programm nun in Zukunft ausweiten und damit auch jene Männer im ländlichen Raum erreichen, die bisher gar keinen Anschluss an die Gay-Community haben – mit Devlyn-Reeds Unterstützung hofft die Organisation, die Pläne zeitnah umsetzen zu können. „Traurigerweise gibt es in Wales immer noch viel Homophobie. Es war wirklich beängstigend zu erkennen, dass es Menschen gibt, die sich immer noch das Leben nehmen wollen, die denken, dass mit ihnen etwas nicht stimmt. Es gibt dabei nicht so viele Hilfsangebote. Und diese tiefgründigen Gespräche in einer Gemeinschaft, die uns vor dem Suizidrisiko schützen, gibt es einfach praktisch noch immer fast gar nicht.“ 

 

Hier gibt es Hilfe

Die Berichterstattung über Suizid ist ein überaus sensibles Thema. Wir möchten es in KEINSTER Weise glorifizieren oder romantisieren. Viele Menschen, die durch Suizid sterben, leiden an einer psychischen Erkrankung. Wenn es dir nicht gut geht oder du daran denkst, dir das Leben zu nehmen, versuche mit anderen Menschen darüber zu sprechen. Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch eine Vielzahl von Hilfsangeboten, bei denen du dich melden kannst. Die Telefonseelsorge ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar. Die Telefonnummern sind 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222.

Mit Beratung steht dir auch der Coming Out Day Verein via Messenger oder E-Mail unter www.coming-out-day.de zur Seite. Weiterhin gibt es von der Telefonseelsorge das Angebot eines Hilfe-Chats. Außerdem gibt es die Möglichkeit einer E-Mail-Beratung. Die Anmeldung erfolgt – ebenfalls anonym und kostenlos – auf der Webseite. Informationen findest du unter: www.telefonseelsorge.de

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.
Homosexuelle als Bedrohung

Neue Stigmata in Malaysia

Der größte islamische Jugendverein in Malaysia erklärte homosexuelle Menschen zur Bedrohung und fordert weitere Restriktionen gegen die Community.
Asyl für queere Flüchtlinge

Neues Zentrum in Amsterdam

In Amsterdam soll ein neues Asylzentrum nur für queere Flüchtlinge und alleinstehende Frauen entstehen.
Kontenlöschungen bei Meta

Queere Gruppen und Frauen betroffen

Meta steht massiv in der Kritik, zahlreiche Konten mit queeren Inhalten sowie zu Frauenrechten und Abtreibung gelöscht oder stark zensiert zu haben.
Neue Diskriminierung

Keine HIV-positiven US-Soldaten

Das US-Verteidigungsministerium will HIV-positive Soldaten entlassen. Ob das gelingt, ist derzeit Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.
Klage gegen Erzbistum Köln

Vorwurf von sexuellem Missbrauch

Ein 70-jähriger Mann hat jetzt das Erzbistum Köln wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch in seiner Jugend auf eine Million Euro Schmerzensgeld verklagt
Hassdelikt: Polizei ermittelt

Ein gezielter Tritt gegenLGBTIQ+

Ein Postbote in Belfast wurde entlassen, weil er einen Gartenwichtel in Regenbogenfarben samt Pride-Flagge mutwillig umstieß.