Direkt zum Inhalt
Hetzjagd auf Homosexuelle

Hetzjagd auf Homosexuelle Die Polizei in Russland Republik Dagestan verfolgt und misshandelt schwule Männer

ms - 24.09.2024 - 11:00 Uhr
Loading audio player...

Alarmierende Nachrichten kommen jetzt aus Dagestan – das Land ist seit 1991  eine russische Republik im Nordkaukasus im südlichen Teil Russlands. Es ist die flächengrößte und bevölkerungsreichste der russischen Kaukasusrepubliken. Nach Angaben der queeren Menschenrechtsorganisation NC SOS Crisis Group finden dort derzeit verstärkt Hetzjagden auf Homosexuelle statt. 

Unvorstellbare psychologische Folter 

Mit allen Mitteln versuchen die Behörden derzeit offenbar sehr intensiv, schwule Männer ausfindig zu machen. Gelingt dies, werden sie inhaftiert, gefoltert und erpresst, wie einige der Opfer gegenüber NC SOS Crisis Group ausgesagt haben. Die Methode gleicht der Herangehensweise in Russland selbst

Einer dieser Opfer war der schwule Blogger Matvey Volodin, dem es gelang, aus dem Gefängnis zu fliehen. Er berichtete unter anderem auch davon, dass ihm als HIV-positiver Mann jedwede Gesundheitsversorgung wie beispielsweise HIV-Medikamente vorenthalten wurden. 

„Er wurde festgenommen, nachdem seine Kontaktdaten in den Handys anderer homosexueller Gefangener gefunden worden waren. Während seiner Inhaftierung wurde er genötigt, sein Handy zu entsperren, und durch unvorstellbare psychologische Folter gezwungen, mit den Behörden zu kooperieren, sodass er ständig um sein Leben und die Sicherheit seiner Freunde fürchten musste. Seine Flucht aus Russland grenzt an ein Wunder, aber die systematische Unterdrückung und Gewalt gegen homosexuelle Menschen in Dagestan geht weiter“, so NC SOS Crisis Group in ihrem Bericht.  

Kein Einzelfall

Mit internationaler Unterstützung will die Organisation weitere Gewalttaten aufklären und diejenigen schützen, die noch immer in Gefahr sind. Eine genaue Anzahl von Opfern ist nicht bekannt, der Verein versucht derzeit, mehreren anderen schwulen Männern zu helfen, die aktuell inhaftiert sind und massiver Folter ausgesetzt werden. 

„Matveys Geschichte ist kein Einzelfall. Inhaftierungen und Bedrohungen gegen homosexuelle Menschen in Dagestan gehen weiter. Die Auswirkungen dieser Inhaftierungen sind weitreichend, sie verbreiten Angst in der LGBTI*-Community und verletzen grundlegende Menschenrechte.“ 

Zusammen mit internationalen Verbündeten fordert die Organisation die Freilassung der anderen homosexuellen Männer, ein Ende der diskriminierenden Umstände in Haft beziehungsweise generell keine ungerechtfertigten Inhaftierungen mehr. Matvey Volodin erwartet noch immer ein Gerichtsverfahren im Land. 

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Verhaftungswelle in Tunesien

71 LGBTIQ+-Menschen inhaftiert

Erneut kam es in Tunesien zu willkürlichen Verhaftungen, 71 LGBTIQ+-Menschen wurden inhaftiert. Der queere Verein Damj hat den Notstand ausgerufen.
Folter unter Soldaten

Homophobie in Indonesien

Der Mord an einem Soldaten (20) in Indonesien sorgt international für Aufsehen. Vier Kameraden folterten ihn zu Tode, weil sie ihn für schwul hielten.
Ruhestand bei Nancy Pelosi

Ally der Community hört auf

Die US-Demokratin Nancy Pelosi kämpft seit Jahrzehnten für LGBTIQ+-Rechte und Menschen mit HIV. Im Januar 2027 geht die 85-Jährige nun in Ruhestand.
Küsse unter Homosexuellen

Jeder Zehnte findet es "ekelhaft"

Küsse unter schwulen Männern in der Öffentlichkeit? Fast 12 Prozent der Deutschen finden das noch immer "ekelhaft", so die neue Mitte-Studie.
Entscheidung am Supreme Court

Richter stärken Trump-Agenda

Der US-Supreme Court hat Präsident Trumps Politik bestärkt und sieht keine Diskriminierung bei der Festlegung auf zwei Geschlechter in den US-Pässen.
Kindesmissbrauch in den USA

Fokus auf christliche Konservative

Christliche US-Konservative betonen stets, Kinder schützen zu wollen, wenn es um Anti-LGBTIQ+-Gesetze geht. Die Realität sieht offenbar anders aus.
Eine Politik der Angst

Engagement der queeren Jugend

Die Mehrheit der queeren Jugend in den USA ist politisch engagiert, oftmals verstärkt das allerdings Ängste und Depressionen, so eine neue Studie.
Massenverhaftung in Bangkok

Polizei stürmt Drogen-Sex-Party

Bei einer Drogen-Sex-Party in einem Luxushotel in Bangkok wurden 29 schwule Männer verhaftet. Ihnen droht eine Haftstrafe von bis zu zehn Jahren.