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Hassprediger in Essen
Rubrik

Hassprediger in Essen Predigten über die „Abscheulichkeit“ von Homosexualität

ms - 26.09.2023 - 12:00 Uhr

Der Lesben- und Schwulenverband in Nordrhein-Westfalen übt jetzt deutliche Kritik am geplanten „Festival of Hope“ Anfang Oktober in Essen – die Veranstaltung wird besonders von freikirchlichen Gemeinden unterstützt und versteht sich als Missionierungsevent. Veranstaltet werden die Treffen seit 1950 von der evangelikalen Billy Graham Evangelistic Association (BGEA). Das Pikante dabei: In Essen soll auch der extrem homophobe Prediger Franklin Graham mit dabei sein.

Homosexualität ist eine „Abscheulichkeit“

Graham fiel in der Vergangenheit immer wieder durch hasserfüllte Aussagen und Postings auf Facebook auf. So erklärte er jüngst erst: „Homosexualität wird von Gott als Sünde definiert, als eine Abscheulichkeit für ihn. Es gibt eine ´Bekehrungstherapie´, die bei allen Sünden funktioniert, und das ist die Bitte an Jesus Christus, in unser Herz zu kommen. Er kann unser Leben verwandeln und heilen und uns neu machen.“

Diese, in Deutschland seit 2020 verbotene Konversionstherapie könnte dabei auch in Essen angeboten oder praktiziert werden. An anderer Stelle sprach sich Graham auch für das russische Anti-Homosexuellen-Propagandagesetz aus, faselte von Homosexuellen, die Kinder „rekrutieren“ anstatt adoptieren wollen und erklärte Schwule und Lesben generell zu „Feinden“.

Reaktion von Oberbürgermeister gefordert

Der LSVD NRW erklärt dazu: „Dass die Messe in Essen mit dem Festival of Hope dem US-Prediger Franklin Graham eine Bühne bietet, ist ein Schlag ins Gesicht unserer Community. Graham war in der Vergangenheit immer wieder durch Predigten aufgefallen, die unserer Einschätzung nach homophob sind. Es ist zu befürchten, dass auch Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene beim Festival of Hope mit den aus unserer Sicht homo- und transphoben Aussagen des Predigers konfrontiert werden. Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen sitzt im Aufsichtsrat der Messe Essen GmbH und hat hier eine besondere Verantwortung für Akzeptanz und Respekt von LSBTIQ* einzutreten. Wir fordern die Messe Essen und Oberbürgermeister Kufen auf, dafür zu sorgen, dass der Auftritt von Franklin Graham abgesagt und das Festival vom Staatsschutz überwacht wird.“

Gefahr von Konversionstherapien

Gerade im Bereich Konversionstherapien sind viele dieser religiösen Organisationen bis heute tätig, weswegen der LSVD davor warnt, leichtfertig mit solchen Einrichtungen und ihren Veranstaltungen umzugehen: „Freikirchen sind in der Vergangenheit immer wieder durch LSBTIQ*-feindliche Hetzpredigten ins Visier von Polizei und Justiz geraten. Auffällig häufig sind es Prediger aus den USA, die in Präsenz oder in Video-Gottesdiensten Homosexuelle in einer abscheulichen Art und Weise entmenschlichen und teilweise gar die Einführung der Todesstrafe fordern. Manche Freikirchen, wie die Pforzheimer ´Baptistenkirche Zuverlässiges Wort´, stehen darum aktuell unter Beobachtung des Verfassungsschutzes. Wir fordern das Land NRW und vor allem die Stadt Essen auf, nicht zuzulassen, dass Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*, inter*, nichtbinäre und queere Menschen unter dem Deckmantel der Religionsfreiheit abgewertet werden oder dass unterschwellig für Konversionstherapien geworben wird!“ Unterstützt werden die Forderungen von mehreren LGBTI*-, Frauen- und religiösen Verbänden.

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