Gewaltspirale in Uganda Angriffe und Mordversuche gegenüber Homosexuellen
Das Human Rights Awareness and Promotion Forum (HRAPF) schlägt Alarm: Die Gewalt gegen LGBTIQ+-Menschen in Uganda nimmt von Woche zu Woche dramatisch weiter zu. Seit rund zwei Jahren existiert im Land das Anti-Homosexuellen-Gesetz, das Schwule und Lesben mit der Todesstrafe bedroht.
Attacken nachts mit Macheten
In den letzten Wochen haben sich die Angriffe dabei radikal verdoppelt, so die Rechtsberatungsstelle in ihrem jüngsten Bericht. Aktuell berät der Verein 26 betroffene Personen, die allein im August Opfer von gewalttätigen Angriffen geworden sind. Beinahe alle Betroffenen schildern brutale Attacken und schwere Verletzungen, aber auch willkürliche Verhaftungen oder Zwangsräumungen nur aufgrund der Homosexualität der Mieter. Aus dem ganzen Land kommen ähnliche Meldungen, die meisten Übergriffe ereignen sich derzeit aber in der Hauptstadt Kampala.
Das HRAPF betonte dabei weiter, dass sich die homophoben Hasstaten inzwischen immer weiter im ganzen Land ausbreiten, anfangs waren sie noch auf Zentral- und Westuganda beschränkt. Auch die Gewalt selbst eskaliert immer mehr – der Verein dokumentierte dramatische Fälle wie beispielsweise den Überfall auf vier befreundete Männer, die nachts in Kampala aus ihrer Mietwohnung gezerrt, geschlagen und beschimpft worden waren – ein Lynchmob wollte die Männer dann direkt auf der Straße ermorden, doch es gelang den Opfern in letzter Sekunde zu fliehen. Angestachelt wurde der Überfall von Vertretern der örtlichen Polizeibehörden. Immer öfter gibt es auch Berichte aus dem Land, dass schwule Männer mit Macheten oder Schlagstöcken attackiert werden.
Angriffe auf Community-Helfer
Dabei werden auch immer mehr jene Personen angegriffen, die Schwule, Lesben und queere Menschen unterstützen, beispielsweise im Bereich gesundheitlicher Versorgung, HIV-Prävention oder Beratung. Zuletzt geschah eine solche Attacke in Gulu, drei Berater eines Vereins, bei dem Sexarbeiter und LGBTIQ+-Personen Unterstützung bekommen, wurden auf dem Nachhauseweg brutal zusammengeschlagen. Während man immer wieder auf sie eintrat, beschuldigte man sie lautstark, für den „moralischen Verfall“ im Land verantwortlich zu sein. Die drei Mitarbeiter überlebten den Angriff nur, weil ein Fahrradtaxi zufällig vorbeikam und sie rettete.
Andere Berichte sind ähnlich brutal: Schwule Männer wurden aus Clubs oder Lokalen rausgeworfen, weil nur „echte Männer“ hier etwas zu suchen hätten, in Mbarara wurde der Kunde einer Kneipe direkt aus dem Lokal gezerrt und die Meute schlug mit Bierflaschen und Pflastersteinen auf das Opfer ein. Der vermeintlich schwule Mann entkam schwer verletzt und verlor bei dem Angriff sein rechtes Augenlicht.
Zudem bestätigt die Rechtsorganisation auch, dass die Polizei keine Hilfe ist – und in vielen Fällen sogar mitbeteiligt ist an den willkürlichen Taten. Immer wieder komme es so überdies auf offener Straße zu Verhaftungen oder Zwangsräumungen von Privatwohnungen. Beweise für irgendwelche Vergehen scheinen nicht mehr notwendig, es reicht der pure Verdacht aus. Eine Besserung der Lage in Uganda scheint auch hier nicht in Sicht.