Gesundheitswarnung für schwule Urlauber Für schwule Reisende wird eine Impfung dringend empfohlen
Die US-Gesundheitsbehörde Center for Disease Control and Prevention (CDC) warnt schwule Urlauber und US-Bürger vor einem Meningokokken-Ausbruch innerhalb der Gay-Community in Florida. Im Sunshine-State ist es zu einem Ausbruch der Krankheit gekommen, von der aktuell bisher nur Männer betroffen sind, die Sex mit anderen Männern hatten (MSM). Die CDC ruft daher dringend schwule Urlauber dazu auf, sich testen und impfen zu lassen, wenn sie vor kurzem in Florida gewesen sind und sexuellen Kontakt mit anderen Männern hatten. Dem Aufruf nach einem Gesundheitscheck sollen natürlich zudem auch schwule US-Amerikaner nachkommen, die in Florida sexuell aktiv sind.
Besonders für HIV-positive Homosexuelle sei es wichtig, sich schnell testen und gegebenenfalls impfen zu lassen beziehungsweise die vorhandene Impfung auffrischen zu lassen, so das CDC weiter. Die Gesundheitsbehörde verweist dabei auf den MenACWY-Impfstoff. Zudem sollen sich auch schwule Männer impfen lassen, die aktuell eine Reise nach Florida planen. Wichtig sei es dabei laut CDC, dass die Impfung mindestens zwei Wochen vor der Anreise stattfinden würde.
Im weiteren Verlauf bittet die US-Behörde eindringlich auch, die Warnungen ernst zu nehmen: „In Florida gibt es einen großen, anhaltenden Ausbruch von Meningokokken-Erkrankungen, vor allem bei schwulen, bisexuellen und Männern, die Sex mit Männern haben, einschließlich HIV-Infizierten. In den letzten Monaten wurden auch in diesem Bundesstaat Fälle gemeldet, darunter mehrere Fälle bei College-Studenten. Eine Meningokokken-Erkrankung ist sehr ernst zu nehmen und endet oft tödlich!“
Eine Meningokokken-Infektion ist grundsätzlich eine lebensbedrohliche Ansteckung, kann aber bei rechtzeitiger Einnahme mit Antibiotika gut behandelt werden. Zumeist entsteht durch eine Infektion eine bakterielle Hirnhautentzündung (Meningitis). Des Weiteren kann es zu einer Infektion des Rückenmarks oder zu einer Blutvergiftung kommen. Die Krankheit ist dabei tückisch: Die ersten Symptome lassen nur an einen grippalen Infekt denken und sind beispielsweise Fieber, Kopfschmerzen, ein roter Ausschlag oder eine Genickstarre. Weitere Anzeichen sind Übelkeit, Erbrechen und Lichtempfindlichkeit.
Die Inkubationszeit kann zwischen zwei und zehn Tagen liegen, im Durchschnitt beträgt sie rund vier Tage. Der Erkrankte kann bis zu einer Woche vor Beginn der Beschwerden und bis 24 Stunden nach Beginn einer wirksamen Antibiotikatherapie ansteckend sein. Nach aktuellem Stand der Forschung wird vermutet, dass vor allem jüngere Menschen von einer Infektion betroffen sind. Die Gefahr, dass der Krankheitsausbruch zum Tod führt, liegt bei rund 8 Prozent, im Fall einer Blutvergiftung sogar bei über 30 Prozent. Laut dem Robert-Koch-Institut sterben von 100 Patienten, die sich mit Meningokokken infizieren, acht bis zehn Menschen. Zudem können auch nach überstandener Infektion Spätfolgen bestehen bleiben wie beispielsweise eine Intelligenzminderung, Lähmungen oder Krampfanfälle. Im Verdachtsfall gilt es daher immer, schnell zu handeln und einen Arzt aufzusuchen.
Am häufigsten werden Meningokokken als Tröpfcheninfektion übertragen. Die Bakterien befinden sich im Nasen-Rachen-Raum des Menschen. Sie gelangen beim Sprechen, Husten oder Niesen in kleinen Tröpfchen aus dem Nasen-Rachen-Raum in die Luft und können aus kurzer Entfernung eingeatmet werden. Vor allem bei engem, menschlichem Kontakt (Küssen beispielsweise) können die Bakterien übertragen werden. Bei den bisherigen bestätigten Fällen in Florida handelt es sich um schwule Männer im Alter zwischen 18 und 22 Jahren.
In der LGBTI*-Community kam es in den vergangenen Jahren immer wieder durch Sex-Partys zu einem Ausbruch von Meningokokken zwischen schwulen Männern. In Deutschland kam es zuletzt vor dreieinhalb Jahren im Berliner KitKat-Club im Rahmen einer Party zu Übertragungen mit den Bakterien (Fachsprache: Neisseria meningitidis).