Gefoltert und vergewaltigt Ein schwuler 15-Jähriger wird an Halloween Opfer einer Jugendbande
Eiskalt und ohne jede Gnade: Drei Jugendliche haben in Italien offenbar einen schwulen 15-jährigen Schüler in der Halloween-Nacht letzten Freitag entführt, die ganze Nacht über misshandelt und gefoltert sowie auch vergewaltigt. Dabei filmten sie ihre Taten mit ihren Smartphones; aktuell ermittelt die Polizei gegen die drei minderjährigen Tatverdächtigen im Alter von 15 und 16 Jahren.
Folter mit Zigarette und Rasierklinge
Nach Angaben der Zeitung La Repubblica war der 15-Jährige von einem Schulkameraden, den er als Freund betrachtete, zu einer kleinen Halloween-Party eingeladen worden. Eigentlich sollte der Teenager die Nacht bei seinem Großvater verbringen, entschied sich aber, zuvor kurz bei seinem „Freund“ vorbeizuschauen – beim Großvater kam er nie an. Der Schüler wohnt in einem kleinen Vorort von Turin. Als sich die zwei gleichaltrigen Jungen und das Mädchen mit dem 15-Jährigen trafen, sollen sie ihn in eine Wohnung in Turin gebracht haben – die Eltern waren demnach nicht anwesend. Sie nahmen ihm sofort sein Handy weg, sperrten ihn stundenlang im Badezimmer ein und bedrohten ihn mehrfach mit einem Schraubenzieher.
Dann sollen sie ihn gewaltsam am Kopf und im Gesicht rasiert, brutal immer wieder auf ihn eingeschlagen und ihn mit einer brennenden Zigarette am Körper verbrannt haben. Mit einer Rasierklinge schnitten sie ihm zudem offenbar in die Augenlider. Anschließend soll es auch zu sexuellem Missbrauch gekommen sein, der 15-Jährige soll wahrscheinlich mehrfach vergewaltigt worden sein. Die Tat wurde offenbar auf Videoclips festgehalten. Daraufhin zerrten die drei Jugendlichen ihr Opfer zum nahegelegenen Fluss Dora, einem Nebenfluss des Po, und zwangen ihn, sich nackt auszuziehen und ins eiskalte Wasser zu steigen. Währenddessen lachte das Horrortrio ihn aus und bespuckte ihn von der Brücke aus, so die weiteren Vorwürfe. Schlussendlich fuhren sie mit ihm am nächsten Vormittag mit der Straßenbahnlinie zum Bahnhof Porta Nuova, wo sie ihn aussetzten und ihm sein Handy zurückgaben. „Wie ein kaputtes Spielzeug, das sie satt haben“, kommentierte die Zeitung La Repubblica.
Nacht des „wahren Terrors“
Der 15-Jährige ging daraufhin zur Mittagszeit direkt zur Polizei in Moncalieri und rief zuvor seine Mutter an. Nach Angaben der Ermittler bot sich ihnen ein erschreckender Anblick: Der Junge stand noch in nassen Kleidern, Schnitt- und Brandwunden, einer Verletzung nahe eines Auges und mit rasierten Augenbrauen und Haaren zitternd vor ihnen. „In seinen Augen stand noch immer die Angst vor der Nacht, die er durchlebt hatte“, so ein Polizeibeamter gegenüber der Presse.
„Ich war erleichtert, als er mich anrief, weil ich endlich mit ihm sprechen konnte. Aber als ich ihn sah, war es ein Schock, mein Herz blieb stehen. Warum all diese Boshaftigkeit? Ich will Gerechtigkeit. Sie haben seine Schwäche ausgenutzt, indem sie vorgaben, seine Freunde zu sein. Diese Monster haben ihm eine Nacht des wahren Terrors bereitet!“, so die Mutter des Jungen, die weiter betonte, dass es sich für sie klar um einen Fall von gewalttätiger Homophobie handele. Die Mutter hatte erst am nächsten Morgen erfahren, dass ihr Sohn nie beim Großvater angekommen war. „Wir haben es erst am Morgen entdeckt. Ich danke Gott, dass mein Sohn noch lebt, ich will nur Gerechtigkeit. Haltet sie auf, tut endlich etwas!“, schloss sie.
Vergewaltigungsvideo kursiert online
Die Polizei analysiert derzeit die Mobilfunkdaten und die Bilder der Überwachungskameras, um die Verantwortlichen zweifelsfrei zu identifizieren. Nach Angaben der Ermittler soll die Dreierbande auch mit anderen Fällen von Mobbing und Vandalismus im südlichen Umland von Turin in Verbindung stehen. Laut der La Repubblica als auch der La Stampa soll es ein Video geben, dass direkt auch den sexuellen Missbrauch dokumentiert und derzeit online kursiert. Die Mutter bat daraufhin die Carabinieri: „Sucht die Videos des sexuellen Missbrauchs, entfernt sie aus dem Netz. Ich muss mein Kind beschützen. Ich muss! Ich habe Angst, dass es sich wegen dieser Sache und den Videos umbringt.“
Die Jugendstaatsanwaltschaft von Turin ermittelt inzwischen wegen Freiheitsberaubung und Nötigung, weitere Anklagepunkt sind möglich. Laut dem jüngsten Bericht der Stiftung Fondazione Foresta ETS erlebt in Italien jeder vierte Schüler Mobbing, schwule Jungs sind dabei mit Abstand die größte Opfergruppe mit den höchsten Prozentsätzen. Der Bürgermeister von Moncalieri, Paolo Montagna, erklärte: „Es ist eine erschreckende Geschichte, von der ich hoffe, dass die Polizei sie bald aufklären kann. Unabhängig vom Ausgang der Ermittlungen wird diese Geschichte jedoch eine unauslöschliche Wunde im Leben eines Jungen und seiner Familie hinterlassen. Wenn und soweit wir helfen können, sind wir da und bereit, unseren Teil beizutragen.“