Direkt zum Inhalt
Gaming-Sucht in der Community
Rubrik

Gaming-Sucht in der Community DAK schlägt Alarm und fordert bessere Aufklärung

ms - 17.03.2023 - 12:00 Uhr

Fast eine halbe Million Jugendlicher ist süchtig nach Computerspielen – das geht aus einer neuen Studie der DAK hervor. Besonders stark betroffen sind davon Jungs. Gerade die junge Generation Z der 12 bis 17-Jährigen verliert sich immer öfter in der Gaming-Welt; in besonderer Weise dabei auch homosexuelle und queere Jugendliche. Rund 22 Prozent von ihnen definieren sich inzwischen als LGBTI*.

Über 100.000 spielesüchtige LGBTI*-Jugendliche

In absoluten Zahlen bedeutet das: Rund 465.000 Jugendliche zeigen inzwischen ein „riskantes oder pathologisches Spielverhalten im Sinne einer Gaming-Sucht“, so die DAK. Das sind knapp 16 Prozent der rund drei Millionen spielenden Jugendlichen in Deutschland. 79 Prozent dieser süchtigen Minderjährigen sind Jungs. Statistisch einbezogen bedeutet das, über 102.000 queere Jugendliche sind ebenso süchtig nach Computerspielen. „Die Betroffenen fehlen häufiger in der Schule, haben mehr emotionale Probleme und geben deutlich mehr Geld aus“, wie der Report „Geld für Games – wenn Computerspiel zum Glücksspiel wird“ der DAK-Gesundheit und des Deutschen Zentrums für Suchtfragen darlegt.

Besonders gefährdet sind LGBTI*-Jugendliche

Bei LGBTI*-Jugendlichen kommen weitere Aspekte wie ein unterdrücktes Coming-Out, offene Fragen über die eigene Sexualität oder Identität oder Mobbing- und Gewalterfahrungen hinzu, die das Eintauchen in virtuelle Welten als effektive Verdrängungsmethode noch wirksamer machen. So ist es gut möglich, dass die tatsächliche Zahl der spielesüchtigen LGBTI*-Jugendlichen weit höher liegt und einen überproportionalen Anteil an der gesamten Risikogruppe einnimmt. Dazu passend gaben 75 Prozent der befragten Jugendlichen an, dass sie beim Computerspiel „gut abschalten“ können. Knapp 30 Prozent der Befragten erklärte sogar, durch die Games nicht an „unangenehme Dinge“ denken zu müssen.

Fünf Stunden und mehr am Tag online

DAK-Vorstandschef Andreas Storm will die Aufklärung über Risiken verstärken. Er fordert ferner ein Verbot sogenannter Loot-Boxen in Deutschland, die Gamer für lange Spielzeiten oder bei Geldzahlungen belohnen. Jeder vierte Risiko-Gamer spielt am Wochenende fünf Stunden und mehr am Tag. Einzelne Spieler geben in sechs Monaten dabei bis zu 1.000 Euro aus. „Durch die Tricks der Industrie finden viele Jugendliche kein Ende und verzocken Zeit und Geld. Aus Spaß kann schnell Sucht werden. Deshalb muss der Glückspielcharakter in Computerspielen eingedämmt werden. Wir brauchen wie in Belgien und den Niederlanden ein Verbot von Loot-Boxen oder Glücksrädern. Außerdem sollten für Gamer Warnhinweise eingeblendet werden, wenn bestimmte Spielzeiten überschritten sind“, so Storm weiter. Zudem sorgen Open-End-Spiele, die Personalisierung der agierenden Charaktere, das Spielen gemeinsam in digitalen Gruppen sowie auch der soziale Druck innerhalb des eigenen Freundeskreises dafür, dass sich das Suchtverhalten schnell manifestieren kann.  

Krankhafte Spielsucht mit andauernden Ängsten

Für die repräsentative Studie hat das Forsa-Institut 1.000 Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren befragt. Neben der Suchtgefahr wurden erstmals auch die Ausgaben für die Anschaffung von Computerspielen und Extras untersucht. Insgesamt zeigt die Studie weiter auf, dass 72,5 Prozent aller Jugendlichen in Deutschland regelmäßig Computerspiele wie Fortnite, FIFA oder Minecraft spielen. Rund 3,3 Prozent der Betroffenen erfüllen sogar die klassischen Kriterien einer Spielabhängigkeit mit Entzugserscheinungen, Kontrollverlusten oder Gefährdungen Die betroffenen Jugendlichen haben deswegen auch mehr emotionale oder anderweitige Verhaltensprobleme. So berichten etwa 21 Prozent der Risiko-Gamer auch über fortlaufende Sorgen und Ängste.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Österreich gewinnt den ESC

Deutschland landet auf Platz 15

Österreich gewinnt den ESC 2025! Der 24-jährige Countertenor JJ begeisterte das Publikum mit seinem Operatic Pop, Deutschland landete auf Platz 15.
Polizei untersagt Pride-Events

"Abstrakte Bedrohungslage" in NRW

"Abstrakte Bedrohungslage" in NRW: Aus Sicherheitsgründen stoppte die Polizei heute den CSD Gelsenkirchen und eine Demonstration in Mönchengladbach.
Streit um eine Bagatelle

Pridefahne in einer britischen Bank

Streit um eine Bagatelle: Ein gläubiger Kunde wollte eine Pride-Flagge in einer Londoner Bank nicht akzeptieren und legte Beschwerde ein...
Porno-Verbot in den USA

Reaktionen der schwulen Branche

Werden Hardcore-Filme künftig in den USA verboten? Dieses Gesetz wollen einige Republikaner durchbringen. Darauf reagiert nun die Gay-Adult-Branche.
Zeichen der Polizei Saarland

Pride Flagge zum IDAHOBIT

Bundesweit wird am Samstag dem IDAHOBIT gedacht, dem Aktionstag gegen Homophobie. Die Polizei Saarland setzt dabei erstmals ein besonderes Zeichen.
Neue Pride Verbote

Wales lädt alle Parteien aus

Der Streit über die jüngste LGBTIQ+-Politik in Großbritannien eskaliert weiter, nun hat der fünfte große Pride alle Parteien vom CSD ausgeladen.
Erste Rede von Karin Prien

Kein Wort zum Thema LGBTIQ+

Die neue Bundesfamilienministerin Karin Prien (CDU) stellte im Bundestag ihr Programm für die nächsten Jahre vor - LGBTIQ+ war dabei kein Thema.
Appell an neue Bundesregierung

Einsatz gegen Ungarns Pride-Verbot

Die neue Bundesregierung muss verstärkt gegen das Pride-Verbot in Ungarn vorgehen, fordern jetzt in einem Appell bisher rund 66.000 Menschen.
Mordfall aufgeklärt

Cold Case nach 21 Jahren geklärt

Der 21 Jahre alte Mordfall an einem schwulen Kellner aus Nordrhein-Westfalen wurde mittels neuster DNA-Analyse jetzt offenbar aufgeklärt.