Fußball in England Englands Fußballbund erlässt strikte Richtlinien für queere Männer
Im April dieses Jahres urteilte das höchste Gericht Großbritanniens einstimmig, dass trans* Frauen rechtlich nicht mit biologischen Frauen gleichzustellen sind und damit nicht unter das Gleichstellungsgesetz von 2010 fallen. Die gesetzliche Definition einer Frau nimmt nur Bezug auf das biologische Geschlecht. Seitdem haben erste Firmen und staatliche Einrichtungen ihre Regularien im Umgang mit trans* Personen bereits angepasst, nun zog der britische Fußballbund (FA) nach und sorgt innerhalb der queeren Community für Empörung.
Verpflichtende Erklärung queerer Männer
Zum einen wurden bereits im Mai trans* Frauen im Frauenfußball vollständig verboten, zum anderen hat der FA jetzt außerdem neue Richtlinien für trans* Männer herausgebracht. Trans* Männer im Fußball müssen vor der Teilnahme an Spielen ab sofort schriftlich bestätigen, dass sie „biologisch weiblich“ sind und daher auch „ein größeres Verletzungsrisiko haben, wenn sie gegen erwachsene biologische Männer spielen“. Das Formular soll der juristischen Absicherung dienen und muss von allen trans* Männern ausgefüllt werden, die an FA-Wettbewerben teilnehmen wollen.
Laut der BBC heißt es dazu in der Spielererklärung: „Ich bin eine biologische Frau, deren Geschlechtsidentität männlich oder nicht-binär ist, und möchte an offenen Altersklassen und Wettbewerben teilnehmen, die Männern vorbehalten sind.“ Die queeren Spieler müssen zudem mit Unterschrift bestätigen, dass es „physiologische und leistungsbezogene Unterschiede zwischen erwachsenen biologischen Frauen und erwachsenen biologischen Männern gibt. Daher haben erwachsene biologische Frauen ein höheres Verletzungsrisiko, wenn sie gegen erwachsene biologische Männer spielen, als wenn sie gegen erwachsene biologische Frauen spielen. Meine Behandlung wird diese Unterschiede und die daraus resultierenden erhöhten Sicherheitsrisiken nicht vollständig ausgleichen.“
Empörung bei queeren Vereinen
Damit nicht genug, sind trans* und nicht-binäre Fußballer jetzt außerdem dazu verpflichtet, einen Testosteronspiegel im „normalen Bereich für erwachsene Männer“ vorzuweisen und sich einer „angemessenen Beratung und Untersuchung“ durch einen qualifizierten Arzt unterziehen zu lassen. Die ersten queeren Vereine zeigen sich von den expliziten Richtlinien empört und sprechen von Diskriminierung von queeren Menschen. „Es ist unglaublich enttäuschend, zumal die FA ein langjähriger und lautstarker Unterstützer von queeren Kampagnen war, der sich für Inklusion im Sport für alle Altersgruppen und auf allen Ebenen des Spiels eingesetzt haben“, so beispielsweise der Verein Stonewall.