Falsche Bibelübersetzung Wissenschaftler belegen Übersetzungsfehler der Bibel – der Vatikan versucht, die Ergebnisse mit allen Mitteln zu verhindern!
Kommentar von Michael Schmucker
Liebe Christen, aufgepasst! Schwulsein ist voll in Ordnung! Wir wissen, ihr tut euch sichtlich schwer damit und kämpft mit aller Kraft gegen gleiche Rechte für Schwule und Lesben an - und wir sind sehr gespannt darauf, wer im verbalen Schlagabtausch zwischen Vatikan und reformfreudigen deutschen Bischöfen am Ende um eine Nasenlänge vorausliegt, doch wir befürchten, schlussendlich zahlen erneute Schwule und Lesben die Zeche. Denn, wie wird Papst Franziskus nicht müde zu betonen: Homosexualität bleibt Sünde.
Bewusste Fehlübersetzungen der Bibel
Genau hier aber könnte sich der Pope vielleicht gewaltig irren. Das wenigstens behaupten jetzt fundiert untermauert eine Reihe von Forschern und Wissenschaftlern, denn die Bibel wurde schlicht falsch übersetzt! Aufgemerkt! Im Dokumentarfilm „1946: The Mistranslation that Shifted Culture“ (Die Fehlübersetzung, die die Kultur veränderte) zeigen Experten auf, dass das Wort „homosexuell“ erstmals 1946 überhaupt in der Bibel auftauchte und zwar als offensichtliche Fehlübersetzung der altgriechischen Wörter malakoi und arsenokoitai.
Ersteres bezeichnet eigentlich eine Person, die verweichlicht ist und einem dekadenten, faulen und trägen Lebensstil frönt, das zweite Wort ist ein zusammengesetzter Begriff und lässt sich mit „Männerbett“ übersetzen. Die homophoben Christen wollten darin das Verbot erkennen, dass Männer nicht zusammen im Bett liegen dürfen. Die ursprüngliche eigentliche Bedeutung geht aber laut den Wissenschaftlern darauf zurück, dass Missbrauch, Vergewaltigung und Päderastie verboten sein sollen – nicht aber Homosexualität. Verboten ist also eigentlich nur das, was viele Priester mit Minderjährigen anstellen.
Ein Geheimnis, das keines ist
Dass es sich tatsächlich um eine falsche Übersetzung handelt, ist bereits seit über 50 Jahren bekannt, wie aus Dokumenten der Yale Sterling Memorial Library hervorgeht. Der damalige Leiter des Übersetzungsausschusses gestand seinen Fehler auch ein, weswegen neue Bibeldrucke ab 1971 anstatt von „homosexuell“ von „sexuell pervers“ sprachen – doch da war der weltweite Schaden bereits angerichtet. Mehrere hundert Millionen Bibel mit der Falschübersetzung sind so auch heute noch im Umlauf.
Im Dokumentarfilm werden weitere Falschübersetzungen durch Sprachexperten und Bibelwissenschaftler aufgezeigt, beispielsweise auch das berühmte Zitat, dass „ein Mann nicht bei einem Mann liegen (dürfe) wie bei einer Frau“. Ursprünglich verurteilt der Vers aus Levitikus wohl rituelle heidnische Prostitution, nicht aber Homosexualität.
Bibel bedarf einer Neuinterpretation
„Wir müssen erkennen, dass es sich hier um einen Text handelt, der zeitgebunden ist, der von der Kultur bestimmt wurde, in der er geschrieben wurde, während unser Verständnis von Gott, unser Verständnis des Heiligen Geistes, nicht zeitgebunden ist. Wir müssen uns wieder fragen: Was ist das Wort Gottes für diese Zeit und diesen Ort? Wir sind es nicht gewohnt, das zu tun, aber das ist die Aufgabe, denn das ist es, was die Bibel tut. Sie interpretiert sich selbst neu“, so Pfarrerin Dr. Cheryl Anderson. Eine moderne Neuinterpretation der Bibel? Hoffentlich kippt Franziskus jetzt nicht vor Schreck vom Stuhl.
Die Reaktion des Vatikans? Frontaler Angriff!
Doch, nein, die Reaktion des Vatikans auf den Film war eine völlig andere. Könnt ihr es erraten? Obwohl die Dokumentation seit 2022 mehr als 20 Festivalpreise gewonnen hat, weigern sich viele Kinos und Filmfestivals bis heute, ihn überhaupt zu zeigen. Mit allen Mitteln versuchte und versucht die römisch-katholische Kirche laut Regisseurin und Produzentin Sharon Roggio offenbar, die weitere Verbreitung zu stoppen – dazu gehören Hass-Artikel in Zeitungen, vermeintlich kritische Radiosendungen und diverse verneinende Filmberichte sowohl online wie im Fernsehen. Sogar Predigten wurden abgehalten, die darum baten, den bösen Film zu stoppen. Nur inhaltlich fundiert konnte die Kirche keine der Aussagen im Film entkräften.
Schwul und christlich leben – das geht!
Inzwischen haben tausende Menschen insgesamt bereits rund 150.000 US-Dollar gespendet, damit der Film weiterverbreitet werden kann. „Wir wollen, dass Millionen von Menschen Zugang zu diesen Informationen haben, denn gerade für schwule Christen bedeutet diese Fehlübersetzung alles. Es bedeutet, dass niemand deine Beziehung zu Gott diktieren kann. Man hat uns gesagt, wie wir als Christen zu leben haben, indem wir unsere Identität, einen Teil von uns selbst, ablegen. Aber man kann durchaus schwul und christlich sein“, so Roggio, die selbst homosexuell ist. Im Vatikan indes wird der Ruf ungehört verhallen, hier reicht es weiterhin aus, zu erklären: Homosexualität ist die Sünde.