Fahndungserfolg in Berlin 63-jähriger Mann gibt alle Taten vollumfänglich zu
Die Berliner Polizei kann einen Fahndungserfolg vermelden – der Täter, der vor wenigen Tagen einen versuchten Brandanschlag auf ein lesbisches Beratungszentrum, das Homosexuellen-Denkmal sowie gegen das Holocaust-Mahnmal im Berliner Grunewald verübt hatte, konnte festgenommen werden. Der 63-jährige Mann hat alle Taten inzwischen vollumfänglich gestanden. Zu dem Motiv und den weiteren Hintergründen ist noch nichts bekannt, er wird jetzt dem Haftrichter vorgeführt werden.
Täter ist polizeibekannt
Der Mann ist polizeibekannt, bereits im Mai dieses Jahres geriet er ins Fahndungskreuz von Ermittlungen, weil er mehrere Wahlplakate beschädigt haben soll. Gegen den 63-jährigen wurde Anklage in sieben Fällen erhoben, darunter auch wegen Volksverhetzung. Auch Hass auf Homosexuelle sei damals bereits festgestellt worden, so die Polizei.
Nun Anfang August zerstörte der Mann eine Scheibe im lesbischen Beratungs- sowie Kulturzentrum „Rad und Tat“ und soll dabei auch versucht haben, die Räumlichkeiten in Brand zu setzen. Ein ähnliches Vorgehen hielt die Polizei auch beim Denkmal für die in der NS-Zeit verfolgten Homosexuellen fest. In beiden Fällen hinterließ der 63-Jährige offenbar zudem Bibelverse wie jene: „Schläft einer mit einem Mann, wie man mit einer Frau schläft, dann haben sie eine Gräueltat begangen; beide haben den Tod verdient.“
Breite Kritik an den Attacken
Die Angriffe waren sowohl von Politikern wie auch Verbänden wie dem LSVD scharf kritisiert worden. Der LSVD betonte dabei insbesondere, dass die Gesellschaft und die Politik zu den Attacken auf die Community schweigen würden. „Wir brauchen eine Zivilgesellschaft, die nicht wegsieht, wenn Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*, intergeschlechtliche und queere Personen diskriminiert, bedroht und attackiert werden. Wir brauchen Solidarität. Wir brauchen einen Aufschrei der gesamten Gesellschaft, wenn Molotow-Cocktails in lesbische Initiativen fliegen oder Brandanschläge auf queere Gedenkorte verübt werden. Wir brauchen vor allem ein engagiertes Eintreten der Politik“, so Henny Engels aus dem Bundesvorstand.
Berlins schwuler Finanzsenator Stefan Evers hatte bei seinem gestrigen Besuch des lesbischen Vereins erklärt, es sei wichtig, ein Zeichen der Geschlossenheit zu zeigen. „Wir müssen schnell, konsequent und mit aller Härte des Rechtsstaats reagieren“, so der CDU-Politiker weiter.