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Europa sichert sich Notfall-Medikament gegen MPX
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EU gegen Affenpocken Deutschland wartet auf 200.000 neue Impfdosen

ms - 27.09.2022 - 10:30 Uhr

Die Europäische Union hat sich für den Notfall ein Medikament gesichert, das bei der Behandlung von Affenpocken eingesetzt werden kann. Insgesamt 10.000 Einheiten sollen als Reserve eingekauft werden, um im Bedarfsfall schnell reagieren zu können. Zusammen mit den bereits eingekauften 330.000 Dosen Impfstoff hofft die EU nun gut aufgestellt gegen die weitere Ausbreitung der Affenpocken (kurz MPX) zu sein. In vielen Ländern in der EU sinkt die Zahl der Neu-Infektion von Woche zu Woche. EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides dazu: „Der rückläufige Trend bei den Fällen von Affenpocken in der EU macht Mut, bedeutet jedoch nicht, dass die Bedrohung überwunden ist!“ Die Vorräte des Medikaments mit dem Wirkstoff Tecovirimat sollen den EU-Staaten bei dringendem Bedarf zur Verfügung stehen. 

Auf Rückfrage bestätigen auch mehrere Fachärzte mit HIV-Schwerpunktpraxen aus Berlin, dass der Rückgang ebenso in Deutschland ein positives Signal sei, eine generelle Entwarnung allerdings noch nicht gegeben werden kann. Die sinkenden Zahlen werden durch eine Symbiose mehrerer Effekte erklärt: Die meisten der sex-positiven Männer mit vielen sexuellen Kontakten haben sich bereits infiziert und sind zumeist wieder genesen, die anderen wurden rechtzeitig als erste in der Risikogruppe geimpft. Die dritte Gruppe von Männern hat bisher enthaltsam gelebt oder die sexuellen Kontakte stark eingeschränkt – nun gelte es, allen Menschen, die sich impfen lassen wollen, eine Impfung zeitnah anbieten zu können. Der Impfstoff in den vergangenen Wochen in Deutschland, speziell im Epizentrum Berlin, war knapp geworden – derzeit wird eine neue Lieferung des Impfstoffes erwartet, die in diesen Tagen nach den letzten Angaben der Bundesregierung ankommen soll.

Einen konkreten Termin, wann und wie die bestellten 200.000 Einheiten eintreffen und verteilt werden, gibt es von Seiten des Gesundheitsministeriums noch nicht. Allerdings fragen die zuständigen Behörden bereits seit rund zwei Wochen den zu erwartenden Bedarf in den Praxen in Berlin ab, sodass optimistisch davon auszugehen ist, dass auch die angedachten Impfeinheiten zeitnah in Deutschland zum Einsatz kommen können. Die Deutsche Aidshilfe betonte in diesen Tagen abermals ihre Forderung nach mindestens einer Million Impfdosen für die Bundesrepublik, nach wie vor gibt es dazu keine offizielle Stellungnahme seitens des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach. Mit Blick auf die jetzt gesicherten Medikamente der EU betont die Aidshilfe zudem: „Erforderlich ist internationale Solidarität - in vielen Ländern gibt es weder Impfungen noch Medikamente zur Behandlung.“ Insgesamt gibt es in den 27 EU-Staaten aktuell rund 20.000 bestätigte Fälle von Affenpocken, nach wie vor sind zum allergrößten Teil schwule und bisexuelle Männer betroffen, die sich zumeist durch sexuelle Kontakte angesteckt haben. In Deutschland wurden dem Robert-Koch-Institut aktuell 3.600 Fälle gemeldet, ganze 1.600 davon allein aus Berlin.

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