Erschreckende Wissenslücken 63 Prozent der Generation Z in den USA weiß nichts über HIV und Prävention
Es ist eine massive, erschreckende und gefährliche Wissenslücke, die die neuste Studie der amerikanischen LGBTI*-Organisation GLAAD jetzt im Rahmen ihres jährlichen Berichts zum Umgang mit HIV in den USA aufgedeckt hat: Junge LGBTI*-Menschen wissen mehrheitlich nichts mehr über HIV und AIDS.
Gefährliche Bildungslücke
Gerade einmal noch 37 Prozent der Befragten aus der Generation Z gaben an, etwas über das Virus zu wissen, 63 Prozent hingegen zeigten sich unwissend. Zum Vergleich: In der Gesamtbevölkerung wissen 90 Prozent der Amerikaner im Grundsatz über HIV, Übertragungswege und Infektionen sowie Schutzmaßnahmen Bescheid.
Wie es zu dieser massiven Bildungslücke kommen konnte, versucht GLAAD an drei Faktoren festzumachen: Die jungen Menschen wurden nach den Anfängen der AIDS-Krise geboren, haben weniger HIV-bezogene Geschichten in den Medien oder der Community mitbekommen und haben zudem offenbar auch weniger Zugang zu HIV-Informationen als frühere Generationen. Das Ergebnis ist dabei auch deswegen besonders brisant, weil sich inzwischen 28 Prozent der Generation Z in den USA als LGBTI* definiert, 20 Prozent davon sind homo- oder bisexuell.
Unwohlsein gegenüber HIV-Positiven
Gerade das Fehlen von einer breiteren Berichterstattung über HIV stelle dabei in der gesamten Gesellschaft ein besonderes Problem dar, so GLAAD in seinem Fazit weiter. Durch den Rückgang von HIV-bezogenen Geschichten komme es inzwischen verstärkt wieder dazu, dass sich Menschen in der Nähe von HIV-positiven Personen nicht mehr wohlfühlen und deswegen beispielsweise Nachbarn oder Kollegen mit HIV verstärkt meiden.
Diese unkonkrete und schwer fassbare Unsicherheit spiegelt sich auch in weiteren Studien wider, so zeigte der diesjährige State of HIV Stigma Report auf, dass trotz ihres Wissens etwa die Hälfe der Amerikaner sich nach wie vor nicht ausreichend informiert fühlt über das Thema HIV.
Medien als machtvolles Instrument
„Da wir die Macht der Unterhaltungsmedien kennen, kann der Verlust von Geschichten über HIV ein gefährlicher Rückschritt zu einem Zeitpunkt sein, an dem Informationen über das Virus am dringendsten benötigt werden“, betonte so GLAAD-Geschäftsführerin Sarah Kate Ellis.
Die Studien der letzten Jahren belegen dabei eindeutig – wenn HIV in Film und Fernsehen öfter thematisiert wird, auch beispielsweise in Unterhaltungsformaten und nebenbei, steigt die Anzahl der Menschen, die keine Angst vor HIV-positiven Personen haben, um bis zu 15 Prozent an. Grundsätzlich zeigt die neue Studie auch auf, dass die HIV-Stigmatisierung in Amerika geringfügig abgenommen hat, 85 Prozent der Amerikaner sind aber immer noch davon überzeugt, dass es zu Stigmatisierung kommt.
„Die Stigmatisierung nimmt endlich ab, und jetzt ist es an der Zeit, die Aufklärung zu beschleunigen, die Leben retten kann, indem wir Geschichten von Menschen erzählen, die mit HIV leben. Zusammen mit bahnbrechenden Instrumenten zur HIV-Prävention wie PrEP und fortschrittlichen HIV-Behandlungsoptionen müssen wir die Gelegenheit ergreifen, die Wissenslücke zwischen den Generationen zu schließen“, so Ellis abschließend.