Premiere in Culver City Historischer Moment in Kalifornien für die Community
Culver City hat am Montagabend einen historischen Moment erlebt, als der Stadtrat einstimmig seine neuen Führungskräfte wählte. Im Rahmen einer Sitzung vor vollem Haus im Mike Balkman Council Chambers wurden der nächste Bürgermeister, Vizebürgermeister und Stadtmanager der kalifornischen Stadt bestimmt.
Zwei schwule Bürgermeister
Ratsherr Freddy Puza wurde einstimmig zum Bürgermeister für das Jahr 2026 gewählt. Mit dieser Entscheidung wurde Puza der erste offen schwule Bürgermeister in der 108-jährigen Geschichte von Culver City. Puza, der 2022 erstmals in den Stadtrat gewählt wurde, wird für eine einjährige Amtszeit an einer entscheidenden Stelle in der wachsenden und zunehmend vielfältigen Stadt tätig sein.
An Puzas Seite wurde Ratsherr Bubba Fish zum Vizebürgermeister gewählt. Fish, der 2024 in den Stadtrat gewählt wurde, und Puza bilden nun das erste offen schwule Bürgermeister-Vizebürgermeister-Duo in der Stadt. Dieser Schritt stellt einen weiteren Meilenstein dar und unterstreicht die fortschreitenden Veränderungen im politischen und kulturellen Umfeld Culver Citys. Zudem wurde Odis Jones einstimmig als neuer Stadtmanager gewählt. In seiner Karriere hat Jones insbesondere auf Wirtschaftsentwicklung, öffentliche Finanzen, Organisationsführung sowie große Infrastruktur- und Umgestaltungsprojekte gesetzt. Kollegen hoben besonders seine Schwerpunkte auf Gleichberechtigung, Gemeindebeteiligung und Zusammenarbeit hervor.
Historischer Moment
Während der Sitzung betonte Puza die Bedeutung dieses historischen Moments und unterstrich die Verantwortung der Stadt, eine inklusivere Zukunft zu gestalten: „Es ist ein neuer Tag für Culver City, und ich freue mich darauf, mit dem neuen Stadtmanager zusammenzuarbeiten, um neue Chancen zu schaffen und die Art und Weise, wie wir in dieser Stadt arbeiten, zu verändern.“
Er sprach auch offen über die Geschichte Culver Citys als einstige „Sundown Town“ und betonte die Notwendigkeit, sich dieser Vergangenheit zu stellen, während man eine andere Zukunft anstrebt. „Wir dürfen diese Geschichte nicht vergessen. Wir können nicht so tun, als wäre sie nicht passiert. Wir sind nicht verantwortlich für die Sünden der Vergangenheit, aber wir tragen die Verantwortung für die Zukunft, die wir aufbauen.“
Der Begriff „Sundown Town“ wurde im frühen 20. Jahrhundert in einigen Städten geprägt und bezeichnet die damals weit verbreitete Praxis, in der schwarze Menschen nach Sonnenuntergang aus der Stadt vertrieben oder attackiert wurden, oft begleitet von Gewaltandrohungen oder physischen Angriffen. In Culver City, wie in vielen anderen Teilen der Vereinigten Staaten zu dieser Zeit, war der Rassismus tief verwurzelt.
Ein Stadt für alle
Puza versicherte weiter, dass die Stadt mit ihren rund 40.000 Einwohnern im Los Angeles County sich entschieden an die Seite von Immigrantenfamilien, LGBTIQ+-Bürgern und Mietern stellen werde. Er betonte, dass die Stadt aktiv die Bürgerrechte und Menschenwürde schützen werde. Seine Worte fanden großen Applaus bei den anwesenden Personen, viele beschrieben den Moment als emotional und längst überfällig. „Jedes unserer Ziele ist darauf ausgerichtet, Stabilität, Zugehörigkeit und Chancen für alle zu gewährleisten, die Culver City ihr Zuhause nennen. Es ist ein neuer Tag in Culver City. Lassen Sie uns diesen Moment mit Mut, Überzeugung und einer vereinten Vision dessen, was diese Stadt werden kann, angehen“, erklärte Puza.
Culver City wurde 1913 vom Immobilienentwickler Harry Culver (1880–1946) gegründet und war ab 1915 vor allem für seine Filmstudios bekannt. Ab 1924 hatte Metro-Goldwyn-Mayer (MGM) hier seinen Hauptsitz, weitere Filmstudios kamen dazu. Nebst Hollywood mauserte sich die Kleinstadt daher alsbald zum führenden Zentrum der amerikanischen Traumfabrik. Mit dem Ende des Goldenen Zeitalter Hollywoods begann auch der Niedergang Culvers, ab den 1960er Jahren verschwanden schrittweise alle Studios, bevor in den 1990er Jahren Columbia Pictures (später Sony Pictures Studios) in die Stadt kam und hier seinen Hauptsitz gründete.