Erpressung von Homosexuellen Ugandas Polizei sprengt Erpresserring - Opfer waren hunderte schwule Männer
In Uganda wurden jetzt mehrere Serienerpresser verhaftet – sie haben im großen Stil homosexuelle und queere Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung über Monate und Jahre hinweg erpresst. Wie die Kuchu Times berichtet, soll die Bande dabei gnadenlos vorgegangen sein.
Dating-Falle online
Kopf der Kriminellen soll ein Mann namens Akampurira Najib alias Morris gewesen sein. Die Vorgehensweise war dabei immer gleich: Seine Mitarbeiter und er sollen gefälschte Konten auf schwulen Dating-Profilen angelegt und damit massiv vor allem homosexuelle Männer angeschrieben haben. Gaben sich diese zu erkennen beziehungsweise konnte ihre Identität zurückverfolgt werden, schnappte die Falle zu. Dabei mussten die Opfer immer höhere Geldsummen an Schweigegeld zahlen.
Hand in Hand mit Polizisten
Das Einschreiten der Polizei ist auch deswegen in Uganda so besonders, weil Morris selbst ein Netzwerk aus Komplizen hatte, zu denen nebst Mitgliedern aus der LGBTIQ+-Community auch Polizeibeamte gehörten, die sich so ebenso bereichern wollten. „Dieses System der Komplizenschaft bedeutete, dass selbst wenn es den Opfern gelang, die Strafverfolgungsbehörden einzuschalten, Morris oft innerhalb eines Tages wieder auf freiem Fuß war, während seine Opfer verhaftet und strafrechtlich verfolgt wurden“, berichtet die Kuchu Times weiter. Dabei war die Polizeistation Kabalagala in Kampala offenbar das Zentrum der Bande, hier wurden die meisten Opfer festgehalten, bedroht oder inhaftiert.
Ein mutiger schwuler Mann
Die Kriminellen flogen schlussendlich nur deswegen auf, weil ein schwuler Mann trotz eines persönlich hohen Risikos Strafanzeige stellte und der Fall weiter verfolgt wurde – auch das eine Seltenheit in einem Land, in dem seit zwei Jahren ein Anti-Homosexuellengesetz existiert, das sexuelle gleichgeschlechtliche Handlungen mit hohen Haftstrafen bis hin zur Todesstrafe ahndet. „Morris hatte es in erster Linie auf schwule Männer der Mittel- und Oberschicht abgesehen – Personen, die mehr zu verlieren hatten, was ihren Ruf anging, und teurere Smartphones besaßen, die er erpressen konnte. Zu seinen Jagdgründen gehörten beliebte Dating-Apps wie Grindr, seine bevorzugte Plattform, aber auch Planet Romeo und Tinder“, so das Medienportal weiter. Die Übergaben erfolgten dabei immer an abgelegenen Orten.
Hunderte Opfer
Das Uganda Minority Shelters Consortium hat inzwischen bereits über 150 Fälle von Erpressung dokumentiert – die tatsächlichen Fallzahlen dürften dabei um ein Vielfaches höher liegen. Morris kam dabei offenbar auch das Anti-Homosexuellengesetz zugute, das viele ältere schwule Männer in die Isolation trieb, so die Organisation. Morris soll seit dieser Zeit zusammen mit weiteren Handlangern auch illegale Hausdurchsuchungen durchgeführt haben, wobei er sich bei den Opfern als Regierungsbeamter ausgab. In mehreren Fällen soll die Bande so mehrere tausend US-Dollar von den schwulen Männern erbeutet haben. Ob Morris final wirklich verurteilt wird, ist angesichts seiner guten Beziehungen zu den Strafbehörden fraglich – trotzdem ist die Zerschlagung des Erpresserrings in einem Land wie Uganda beinahe an sich schon eine kleine Sensation.