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Ende der Homo-Heilungen
Rubrik

Ende der Homo-Heilungen! "Es gibt nichts zu heilen, es ist keine Krankheit!“

ms - 14.10.2022 - 10:00 Uhr

Das nordamerikanische Land Mexiko mit rund 130 Millionen Einwohnern hat diese Woche einen weiteren Schritt hin zu mehr Gleichberechtigung für Homosexuelle unternommen: Mit 69-zu-16-Stimmen votierte der Senat mehrheitlich für ein Verbot von Konversionstherapien. Die LGBTI*-Community feiert die Entscheidung als weiteren Meilenstein, nachdem erst zu Beginn dieser Woche der bevölkerungsreichste Bundestaat, der wie das Land selbst auch Mexiko heißt, für die rechtliche Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Ehe gestimmt hatte. Damit haben sich inzwischen 29 der 32 mexikanischen Bundesstaaten für die Homo-Ehe ausgesprochen.

Auch beim Verbot der Konversionstherapien möchte das Land keine halben Sachen machen – künftig soll jede Form von Therapie verboten sein, die zum Ziel hat, die "sexuelle Orientierung, Identität oder den Geschlechtsausdruck einer Person zu behindern, einzuschränken, zu vermindern, aufzuheben oder zu unterdrücken", so die Bürgerbewegungs-Partei in ihrem offiziellen Statement. Der Gesetzentwurf wird nun zur finalen Abstimmung an das Unterhaus weitergeleitet, das anschließend darüber abstimmen wird. Nach Einschätzungen von politischen Beobachtern gilt es als sicher, dass das Unterhaus sich dem eindeutigen Votum des Senats anschließend wird, noch dazu, da eine Konversionstherapie bereits in zwölf Bundesstaaten verboten ist.

"Es gibt nichts zu heilen, es ist keine Krankheit! Das sind grausame und unmenschliche Behandlungen, die wir in unserem Land beenden müssen, weil sie große Schmerzen und Schäden verursachen", erklärte so auch freudig Patricia Mercado, Senatorin der Bürgerbewegung und eine der ersten Politikerinnen, die eine Reform bereits im Jahr 2018 vorgeschlagen hatte. Das eindeutige Votum des Senats wird auch deswegen als enormer Fortschritt in dem Land gewertet, weil die mexikanische Bevölkerung nach wie vor sehr religiös ist, mehr als 80 Prozent der Bevölkerung ist bis heute Mitglied der römisch-katholischen Kirche, deren Vertreter sich in Mexiko immer wieder für Therapien für Homosexuelle ausgesprochen hatten. Kommt das Konversionstherapieverbot in der jetzt verabschiedeten Version, bietet Mexiko LGBTI*-Menschen künftig einen umfassenderen Schutz an als Deutschland – in der Bundesrepublik sind Konversionstherapien nur bei Minderjährigen verboten.

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