Ende der Bischofskonferenz Deutsche Bischöfe bleiben bei Segnungen von Homosexuellen
Heute Nachmittag endete die Herbstversammlung der Deutschen Bischofskonferenz, dabei bekräftigte die Mehrheit der deutschen Bischöfe, dass sie an Segnungen von Homosexuellen in der bisher festgesetzten Herangehensweise festhalten wollen. Damit stellen sich die Geistlichen auf Konfrontationskurs zum neuen Papst Leo XIV., der die deutschen Katholiken zuletzt deswegen indirekt gerügt hatte.
Homosexuellen Hand reichen
Man sehe nach wie vor einen Reformspielraum, wie der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, bekundete. Man wolle Schwulen und Lesben auch weiterhin die Hand reichen, am Umgang mit homosexuellen Paaren werde daher festgehalten. Bereits zum Auftakt der Herbstvollversammlung in Fulda hatte Bätzing bekundet, beim Synodalen Weg keinen Schritt zurück machen zu wollen. Heute erklärte er außerdem, dass die Segnungen von Paaren, die nicht heiraten können oder wollen, weiterhin getrennt von der Ehe selbst stattfinden. Der verstorbene Papst Franziskus hatte mittels der Anweisung „Fiducia supplicans“ 2023 Segnungen unter strengen Richtlinien erlaubt.
Knapp die Hälfte der 27 deutschen Bistümer bietet Segnungen von Homosexuellen bereits an, explizit dagegen stellen sich die Kardinäle der fünf Bistümer Augsburg, Eichstätt, Passau, Regensburg sowie Köln mit Rainer Maria Woelki an der Spitze. Diesem mag gefallen haben, dass der Pontifex in der letzten Woche den Reformideen bei der kirchlichen Sexuallehre sowie bei den Rechten von Homosexuellen und Frauen in der Kirche eine Absage erteilt hatte. Bätzing erklärte, er ginge trotzdem davon aus, dass man mit der Kirchenleitung im Vatikan auch weiterhin über die Zukunft der Kirche sprechen könne.
Alleingang von Deutschland?
In Italien sorgte die Einstellung aus Deutschland bereits die letzten Tage für viel Kritik bei den konservativen Medien, die festhielten, die deutschen Bischöfe würden einfach machen, was sie wollen: „Mit einem Schulterzucken hat die deutsche Kirche klar gemacht, dass sie wohl kaum von ihrem eingeschlagenen Kurs abweichen will“, so beispielsweise das konservative Internetportal "Silere non possum". Bei der Abschlusskonferenz stellte Bätzing dazu heute Nachmittag klar, dass der neue Papst grundsätzlich den Segnungen zugestimmt habe, die sein Vorgänger möglich gemacht hatte.
Dabei versuchte der Limburger Bischof eindringlich, eine Konfrontation mit dem Vatikan als nichtig darzustellen – die italienische Presse habe die Lage stark verkürzt dargestellt. „Ich wende mich in aller Klarheit gegen die Unterstellung, wir würden in Deutschland bischöflichen Ungehorsam gegenüber Rom praktizieren oder uns auf einen Konfrontationskurs zu Rom zu begeben. Das ist schlicht eine unsachliche Konstruktion und spiegelt weder meine Aussage noch das Bemühen aller Bischöfe wider. Daher sage ich klar und deutlich: Aus den Aussagen von Papst Leo XIV. zu Fiducia supplicans den Sachverhalt eines `bischöflichen Ungehorsams´ seitens der deutschen Bischöfe konstruieren zu wollen, ist schlichtweg absurd.“ Ob der Vatikan das Verhalten aus Deutschland als ähnlich absurd einschätzt, bleibt abzuwarten.