Direkt zum Inhalt
Empörung über die UN

Empörung über die UN Ein neuer OHCHR-Menschenrechts-Bericht der UN sorgt für scharfe Kritik von queeren Vereinen

ms - 16.07.2025 - 15:00 Uhr
Loading audio player...

Der vorläufige Bericht des Büros des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte (OHCHR) über die geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen und Mädchen sorgt für Empörung bei von queeren Vereinen. Sie befürchten einen Rückschritt bei den Rechten von queeren Menschen. 

Umstrittener UN-Bericht 

Im UN-Bericht wird so derzeit festgehalten, dass trans* Menschen „die rechtliche Kategorie der Frau auslöschen“. Zudem wurde darauf hingewiesen, dass die Selbstdefinition als trans* in der Gesellschaft „sozial ansteckend“ sei. Trans* Menschen würden zudem Frauen und Mädchen „ihre rechtmäßige Anerkennung als eigene Kategorie in Gesetz und Gesellschaft“ verweigern. Zudem hebt der Bericht von der UN-Sonderberichterstatterin für Gewalt gegen Frauen und Mädchen, Reem Alsalem, auch die aus ihrer Sicht „schädlichen Folgen der sozialen und medizinischen Transition von Kindern“ hervor. Alsalem empfiehlt daher, geschlechtsangleichende Behandlungen für Personen unter 18 Jahren zu verbieten.

Scharfe Kritik von queeren Organisationen 

Queere Vereine laufen nun Sturm gegen den vorläufigen Bericht. Maria Sjödin, Geschäftsführerin von Outright International, erklärte so: „Der Berichtsentwurf der Sonderberichterstatterin hält falsche und schädliche Annahmen über Transgender-Personen aufrecht. Frauen und Mädchen sind aufgrund patriarchalischer Machtstrukturen und starrer Geschlechternormen von Gewalt betroffen – einschließlich sexueller Gewalt, Gewalt in Paarbeziehungen und Praktiken wie weibliche und intersexuelle Genitalverstümmelung – und nicht aufgrund der Existenz oder rechtlichen Anerkennung von Transmenschen. Gleichzeitig sind die Raten von Femizid und geschlechtsspezifischer Gewalt, von denen trans Frauen und Mädchen betroffen sind, alarmierend hoch.“ Und weiter: „Indem die Sonderberichterstatterin die Schuld für Gewalt gegen Frauen auf eine bereits marginalisierte Gruppe abwälzt, lässt sie das Patriarchat vom Haken – und untergräbt letztlich die Sicherheit und Würde genau der Frauen und Mädchen, die zu schützen sie beauftragt ist.“ 

Ähnlich kritisch äußerte sich auch ein Sprecher der Human Rights Campaign: „Transgender-Personen sind, wie alle Menschen, wer sie sind – und sie waren schon immer da. Aber dieser Bericht ist voll von stigmatisierenden, völlig falschen und geradezu bizarren Theorien über die Existenz von Transgender-Menschen, die von der Wissenschaft losgelöst und von der Realität geschieden sind.“

Neue Richtlinien für Schüler in Großbritannien

Alsalem lobte indes überdies das jüngste Urteil des Obersten Gerichtshofes in Großbritannien, das rechtlich einen Unterschied zog zwischen biologischen Frauen und trans* Frauen. Das Urteil hatte inzwischen diverse Konsequenzen wie beispielsweise den Ausschluss von queeren Frauen aus dem Fußball im Vereinigten Königreich. Zuletzt hat nun die Regierung in dieser Woche auch ihren gesetzlichen Leitfaden für den Sexualkunde- und Gesundheitsunterricht an allen Schulen im Land geändert. 

Lehrkräfte werden dazu angewiesen, künftig keine bestimmte Ansicht mehr im Bereich Geschlechtsidentitäten zu unterstützen oder diese als Tatsache zu vermitteln. Die Schüler sollten „die Fakten und das Gesetz über das biologische Geschlecht und die Geschlechtsumwandlung“ lernen, heißt es in dem aktualisierten Leitfaden, und sie sollten „erkennen, dass Menschen aufgrund ihres biologischen Geschlechts gesetzliche Rechte haben.“ Die überarbeiteten Leitlinien treten im September 2026 in Kraft, wie das Bildungsministerium in dieser Woche mitteilte.  

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.
Homosexuelle als Bedrohung

Neue Stigmata in Malaysia

Der größte islamische Jugendverein in Malaysia erklärte homosexuelle Menschen zur Bedrohung und fordert weitere Restriktionen gegen die Community.
Asyl für queere Flüchtlinge

Neues Zentrum in Amsterdam

In Amsterdam soll ein neues Asylzentrum nur für queere Flüchtlinge und alleinstehende Frauen entstehen.
Kontenlöschungen bei Meta

Queere Gruppen und Frauen betroffen

Meta steht massiv in der Kritik, zahlreiche Konten mit queeren Inhalten sowie zu Frauenrechten und Abtreibung gelöscht oder stark zensiert zu haben.
Neue Diskriminierung

Keine HIV-positiven US-Soldaten

Das US-Verteidigungsministerium will HIV-positive Soldaten entlassen. Ob das gelingt, ist derzeit Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.
Klage gegen Erzbistum Köln

Vorwurf von sexuellem Missbrauch

Ein 70-jähriger Mann hat jetzt das Erzbistum Köln wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch in seiner Jugend auf eine Million Euro Schmerzensgeld verklagt
Hassdelikt: Polizei ermittelt

Ein gezielter Tritt gegenLGBTIQ+

Ein Postbote in Belfast wurde entlassen, weil er einen Gartenwichtel in Regenbogenfarben samt Pride-Flagge mutwillig umstieß.