Empörung über die UN Ein neuer OHCHR-Menschenrechts-Bericht der UN sorgt für scharfe Kritik von queeren Vereinen
Der vorläufige Bericht des Büros des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte (OHCHR) über die geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen und Mädchen sorgt für Empörung bei von queeren Vereinen. Sie befürchten einen Rückschritt bei den Rechten von queeren Menschen.
Umstrittener UN-Bericht
Im UN-Bericht wird so derzeit festgehalten, dass trans* Menschen „die rechtliche Kategorie der Frau auslöschen“. Zudem wurde darauf hingewiesen, dass die Selbstdefinition als trans* in der Gesellschaft „sozial ansteckend“ sei. Trans* Menschen würden zudem Frauen und Mädchen „ihre rechtmäßige Anerkennung als eigene Kategorie in Gesetz und Gesellschaft“ verweigern. Zudem hebt der Bericht von der UN-Sonderberichterstatterin für Gewalt gegen Frauen und Mädchen, Reem Alsalem, auch die aus ihrer Sicht „schädlichen Folgen der sozialen und medizinischen Transition von Kindern“ hervor. Alsalem empfiehlt daher, geschlechtsangleichende Behandlungen für Personen unter 18 Jahren zu verbieten.
Scharfe Kritik von queeren Organisationen
Queere Vereine laufen nun Sturm gegen den vorläufigen Bericht. Maria Sjödin, Geschäftsführerin von Outright International, erklärte so: „Der Berichtsentwurf der Sonderberichterstatterin hält falsche und schädliche Annahmen über Transgender-Personen aufrecht. Frauen und Mädchen sind aufgrund patriarchalischer Machtstrukturen und starrer Geschlechternormen von Gewalt betroffen – einschließlich sexueller Gewalt, Gewalt in Paarbeziehungen und Praktiken wie weibliche und intersexuelle Genitalverstümmelung – und nicht aufgrund der Existenz oder rechtlichen Anerkennung von Transmenschen. Gleichzeitig sind die Raten von Femizid und geschlechtsspezifischer Gewalt, von denen trans Frauen und Mädchen betroffen sind, alarmierend hoch.“ Und weiter: „Indem die Sonderberichterstatterin die Schuld für Gewalt gegen Frauen auf eine bereits marginalisierte Gruppe abwälzt, lässt sie das Patriarchat vom Haken – und untergräbt letztlich die Sicherheit und Würde genau der Frauen und Mädchen, die zu schützen sie beauftragt ist.“
Ähnlich kritisch äußerte sich auch ein Sprecher der Human Rights Campaign: „Transgender-Personen sind, wie alle Menschen, wer sie sind – und sie waren schon immer da. Aber dieser Bericht ist voll von stigmatisierenden, völlig falschen und geradezu bizarren Theorien über die Existenz von Transgender-Menschen, die von der Wissenschaft losgelöst und von der Realität geschieden sind.“
Neue Richtlinien für Schüler in Großbritannien
Alsalem lobte indes überdies das jüngste Urteil des Obersten Gerichtshofes in Großbritannien, das rechtlich einen Unterschied zog zwischen biologischen Frauen und trans* Frauen. Das Urteil hatte inzwischen diverse Konsequenzen wie beispielsweise den Ausschluss von queeren Frauen aus dem Fußball im Vereinigten Königreich. Zuletzt hat nun die Regierung in dieser Woche auch ihren gesetzlichen Leitfaden für den Sexualkunde- und Gesundheitsunterricht an allen Schulen im Land geändert.
Lehrkräfte werden dazu angewiesen, künftig keine bestimmte Ansicht mehr im Bereich Geschlechtsidentitäten zu unterstützen oder diese als Tatsache zu vermitteln. Die Schüler sollten „die Fakten und das Gesetz über das biologische Geschlecht und die Geschlechtsumwandlung“ lernen, heißt es in dem aktualisierten Leitfaden, und sie sollten „erkennen, dass Menschen aufgrund ihres biologischen Geschlechts gesetzliche Rechte haben.“ Die überarbeiteten Leitlinien treten im September 2026 in Kraft, wie das Bildungsministerium in dieser Woche mitteilte.