Eklat in der Kirche Römisch-katholischer Bischof von Ghana wünscht sich härtere Haftstrafen für Homosexuelle
Ende letzten Jahres bekräftigte der Oberste Gerichtshof von Ghana das geplante Anti-Homosexuellen-Gesetz im Land, das das bisherige Verbot von Homosexualität radikalisieren und die bloße Existenz von männlichen Homosexuellen unter Strafe stellen soll. Vorgesehen sind dabei inzwischen auch deutlich höhere Haftstrafen von bis zu zehn Jahren – es fehlt nur noch die Unterschrift von John Dramani Mahama, der seit Januar 2025 neuer Präsident des westafrikanischen Landes ist. Er bekundete bereits, dass er ebenso wie sein Vorgänger die Rechte von Homosexuellen nicht unterstützen werde und Homosexualität als kriminell einstuft. Nun meldete sich der Chef der katholischen Bischofskonferenz in Ghana Matthew Kwasi Gyamfi zu Wort – er fordert härtere Strafen für Schwule.
Homosexualität als Gefahr
In Zusammenarbeit mit mehreren protestantischen Kirchen erklärte Bischof Gyamfi als höchster Vertreter der römisch-katholischen Kirche in Ghana jetzt, dass das Anti-Homosexuellen-Gesetz nun mit „besonderer Dringlichkeit“ schnell umgesetzt werden müsse. Gyamfi und der Vorsitzende des Christenrates, Hilliard Dela Dogbe, betonten zudem, dass das Land aus ihrer Sicht einer „fremden moralischen Ideologie“ ausgesetzt sei, die eine Gefahr für die „traditionellen Familienwerte“ und die Kultur Ghanas darstellen würde. Das Gesetz könne dies stoppen: „Wir glauben, dass dies dazu beitragen wird, Korruption und unethisches Verhalten zu bekämpfen, die die nationale Entwicklung behindern.“ Zudem müsse die christlich geprägte moralische Erziehung in Schulen und der Gesellschaft verstärkt werden, so die weitere Forderung.
Große Ablehnung von Schwulen
Der Bischof setzt sich dabei auch für noch härtere Strafen ein – bereits jetzt werden homosexuelle Handlungen unter Männern mit drei Jahren Haft geahndet. Lesbischer Sex ist davon ausgenommen. Das neue Gesetz könnte dies auf bis zu zehn Jahre ausweiten – für Gyamfi dürften es offenbar auch noch mehr Jahre sein. Zudem begrüßte der katholische Geistliche auch die angedachte Meldepflicht für homosexuelle Handlungen. Der Großteil der Bevölkerung scheint die Pläne offenbar auch gutzuheißen, laut einer Befragung des AFR-Barometers lehnen 93 Prozent von ihnen Homosexualität ab. Ghana ist bis heute dabei stark religiös geprägt, zwischen 60 und 70 Prozent sind Christen, rund 20 Prozent Muslime.
Vergessene Geschichte von Ghana
In der Kolonialzeit wurden ab dem Ende des 19. Jahrhunderts Strafen für Homosexualität eingeführt, davor gab es keine Verbote für Schwule, viele Kulturen in Afrika tolerierten sogar homosexuelle Menschen. Verschärft wurden die Verbote auf dem Kontinent vor allem durch christliche und islamische Missionare. In Ghana wurde Homosexualität auch erst 1892 strafbar, zuvor waren gleichgeschlechtliche Beziehungen größtenteils hoch angesehen. Wohlhabende Adelige hatten sogenannte „intime Gefährten“, männliche Diener, an ihren Höfen, mit denen sie sexuelle Kontakte pflegten. In der Gesellschaft gab es darüber hinaus gleichgeschlechtliche Ehen zwischen erwachsenen Männern mit größerem Altersunterschied. In anderen Kulturkreisen in Ghana war überdies die Rede von der „Seelenbeschaffenheit“ der Menschen in Beziehungen, die keinen Unterschied machte zwischen lesbischen, schwulen oder heterosexuellen Partnerschaften.