Direkt zum Inhalt
Eine Prise Doppelmoral

Eine Prise Doppelmoral Robert F. Kennedy Jr. bekommt geschlechtsfördernde Behandlung

ms - 28.11.2025 - 16:15 Uhr
Loading audio player...

Wer hätte das gedacht? Der US-amerikanische Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr., der sich bis heute vehement gegen sogenannte „geschlechtsbestätigende Behandlungen“ ausspricht, erhält nun selbst genau diese Art von Behandlung. Der 71-jährige Republikaner, bekannt für seine kritischen Äußerungen zu allem, was auch nur ansatzweise mit trans* Rechten zu tun hat, lässt sich einer Testosteron-Ersatztherapie unterziehen.

Hormone für die „Männlichkeit“

Kennedy bezeichnete Hormontherapien einst als „chemische Verstümmelung“ und warnte immer wieder eindringlich davor. Nun braucht er selbst eine TRT wie andere heterosexuelle Senioren und trans* Männer ebenso. Darauf angesprochen, erklärte Kennedy gegenüber Newsmax, er nehme die Therapie nur, um seine „Männlichkeit zu bestätigen“. Es sei ein ganz normaler Teil seines Lebens als 71-Jähriger. „Ich nehme Testosteron-Ersatz, der für mein Alter angemessen ist“, erklärte er und fügte hinzu, dass er noch eine „große Handvoll Nährstoffe“ einnehme. 

Für die queere Community in den USA ist der US-Gesundheitsminister damit zur Lachnummer der Woche mutiert. Es sei, so der einhellige Tenor in den sozialen Medien, schon eine große Ironie und eine Doppelmoral, dass „jemand, der so stark gegen geschlechtsbestätigende Behandlungen wettert, sich nun selbst dieser Behandlung unterzieht.“ Befürworter des US-Ministers indes betonten, dass es einen Unterschied gebe zwischen der Hormonbehandlung für einen „biologischen Mann“ und einen trans* Mann. 

Keine Impfung, aber Testosteron 

Dazu kommt allerdings eine weitere Besonderheit: Kennedy ist bis heute auch ein langjähriger Gegner der Impfpolitik – Medizin zur Unterstützung im Kampf gegen gefährliche Erkrankungen und Viren lehnt er ab, Hormone, um seine „Männlichkeit“ und damit auch seine Sexualität zu pushen, sind indes offenbar in Ordnung. Wie passt das zu den „traditionellen Werten“, als deren Verfechter er sich stets präsentiert hat – inklusive einer strikten Ablehnung der gleichgeschlechtlichen Ehe?

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.
Homosexuelle als Bedrohung

Neue Stigmata in Malaysia

Der größte islamische Jugendverein in Malaysia erklärte homosexuelle Menschen zur Bedrohung und fordert weitere Restriktionen gegen die Community.
Asyl für queere Flüchtlinge

Neues Zentrum in Amsterdam

In Amsterdam soll ein neues Asylzentrum nur für queere Flüchtlinge und alleinstehende Frauen entstehen.
Kontenlöschungen bei Meta

Queere Gruppen und Frauen betroffen

Meta steht massiv in der Kritik, zahlreiche Konten mit queeren Inhalten sowie zu Frauenrechten und Abtreibung gelöscht oder stark zensiert zu haben.
Neue Diskriminierung

Keine HIV-positiven US-Soldaten

Das US-Verteidigungsministerium will HIV-positive Soldaten entlassen. Ob das gelingt, ist derzeit Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.
Klage gegen Erzbistum Köln

Vorwurf von sexuellem Missbrauch

Ein 70-jähriger Mann hat jetzt das Erzbistum Köln wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch in seiner Jugend auf eine Million Euro Schmerzensgeld verklagt
Hassdelikt: Polizei ermittelt

Ein gezielter Tritt gegenLGBTIQ+

Ein Postbote in Belfast wurde entlassen, weil er einen Gartenwichtel in Regenbogenfarben samt Pride-Flagge mutwillig umstieß.