Direkt zum Inhalt
Ein schwuler Ministerpräsident?

Ein schwuler Landeschef? Der neue Vorsitzende der griechischen Oppositionspartei will Ministerpräsident werden!

ms - 27.09.2023 - 10:30 Uhr
Loading audio player...

Homosexualität ist in Griechenland noch immer ein schwieriges Thema – bei allen Fortschritten im Land, kommt es immer wieder zu gewalttätigen und hasserfüllten Zwischenfällen gegenüber Schwulen und Lesben, noch immer ist die Gay-Community auch erschüttert über den grausamen Mord an dem schwulen Aktivisten Zak Kostopoulos, der 2018 von einem Mob am helllichten Tag zu Tode geprügelt wurde. Das viel zu sanfte Urteil gegen die Haupttäter im vergangenen Jahr hat das Misstrauen gegenüber der Justiz in der Gay-Community weiter verstärkt.

Hoffnungsträger der Opposition

In diesem Jahr nun hat der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis erklärt, dass die Griechen bereit wären für die Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe. Hoffnungsvoll stimmt da nun auch die neuste Nachricht: Der neue Parteivorsitzende von Syriza, der sozialistischen Oppositionspartei, ist der offen schwule Stefanos Kasselakis – er folgt dem bisherigen Vorsitzenden und ehemaligen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras nach, der nach herben Stimmenverlusten bei den Parlamentswahlen in diesem Jahr zurückgetreten war.

Der erste schwule Ministerpräsident Griechenlands?

Der 35-jährige Kasselakis geht offen mit seiner Homosexualität um und will seine Partei wieder zur stärksten Kraft im Land machen – gelingt ihm dies, könnte er der erste schwule Ministerpräsident Griechenlands werden. „Das griechische Volk ist bereit, einen fähigen, unbestechlichen und unversehrten Ministerpräsidenten zu haben, der zufällig schwul ist“, so der 35-Jährige nach seinem parteiinternen Wahlsieg.

Ehrgeizig, jung und internationale Erfahrung

Kasselakis bringt dabei internationale und vielfältige Erfahrungen mit; er kam mit 14 Jahren durch ein Hochbegabtenstipendium in die USA, es folgten Universitäts-Abschlüsse in Pennsylvania in Finanzen und internationaler Politik. 2008 engagierte er sich im Wahlkampfteam des späteren US-Präsidenten Joe Biden und arbeitete längere Zeit bei der Investmentbank Goldman Sachs, bevor ihm die „Arroganz des Kapitalismus“ zu viel wurde.

Seit 2019 lebt er mit dem Krankenpfleger Tyler McBeth in einer eingetragenen Partnerschaft, immer wieder traten die beiden Männer auch offiziell als Paar auf. Kasselakis und sein Mann planen außerdem, per Leihmutter Eltern zu werden. Gegenüber der taz erklärte er, Griechenland solle „ein Modell für Integration und Gleichheit in ganz Europa“ werden.

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Boykott beim ESC 2026

Zerbricht der Wettbewerb an Israel?

Israel wird am ESC 2026 in Wien teilnehmen, verkündete jetzt die EBU. Mehrere Länder haben daraufhin ihren Boykott des Musikwettbewerbs erklärt.
Abkehr von Diversitätspolitik

Pete Hegseths toxische Rhetorik

Der US-Verteidigungsminister Pete Hegseth steht erneut im Zentrum einer Debatte um sexistische, queerfeindliche und diskriminierende Aussagen.
Geheime sexuelle Beziehung

Opfer wichtig für LGBTIQ+-Szene

USA: Über drei Jahre nach dem Verschwinden eines queeren 20-jährigen Studenten hat ein damals 25-Jähriger für schuldig bekannt.
40 Jahre Haft in Mississippi

Urteil gegen schwulen Mörder

40 Jahre Gefängnis – so lautet das Urteil gegen einen 25-jährigen Mann aus Mississippi, der seinen Liebhaber tötete, um die Beziehung zu verbergen.
Rettung in Afrika

Zehn Schwule und Lesben befreit

Der afrikanische Rechtsverein „Project Not Alone“ rettete seit 2019 insgesamt 56 Homosexuelle aus der Gefangenschaft, 2025 waren es zehn Menschen.
Umstrittener Schulstoff

Streitfall in Australien

Ein umstrittener Schulstoff über LGBTIQ+ könnte in Australien jetzt zum Ausgangspunkt im Kampf gegen queerfreundlichen Sexualkundeunterricht werden.
Grand Theft Auto VI

Wird das Spiel inklusiver?

Kehrtwende bei Grand Theft Auto? Wird die sechste Auflage des Games 2026 endlich inklusiv und beleidigt nicht mehr LGBTIQ+-Menschen?