Diskriminierung Down Under Keine Homo-Heilungen mehr und ein Ende der Blutspende-Verbote für Schwule?
Australien will offenbar neue Wege gehen und gleich in mehreren Aspekten die Diskriminierung von schwulen Männern abbauen – konkret betrifft dies das bisherige Verbot bei Blutspenden sowie die immer noch angebotenen Konversionstherapien für Homosexuelle.
De facto Komplettverbot von Blutspenden
Die Gesundheitsministerin von Queensland hat jetzt dazu aufgefordert, ein Ende der Blutspende-Verbote für schwule und bisexuelle Männer anzugehen – bis heute gibt es in Down Under noch massive Beschränkungen, die de facto einem Komplettverbot gleichkommen.
In Australien können schwule und bisexuelle Männer kein Blut spenden, außer, sie haben die letzten drei Monate komplett auf Sex verzichtet – das trifft auch auf Sex innerhalb einer festen Langzeitbeziehung zu. Australien hat wie viele andere Länder auch im Zuge der weltweiten Aids-Epidemie in den 1980er Jahren die strengen Verfahren eingeführt – immer mehr Länder haben ihre Richtlinien aber inzwischen angepasst oder ganz gestrichen. In Deutschland wurden erst im September dieses Jahres neue Richtlinien durchgesetzt, die unabhängig von der Sexualität einer Person auf das Risikoverhalten blicken – Kritik kam dabei trotzdem seitens des LSVD.
Bleiben Schwule Menschen zweiter Klasse?
In Australien gibt es zwar bereits erste Schritte hin zu weniger Diskriminierung, allerdings fehlt noch viel - die australische Arzneimittelbehörde genehmigte im Mai so zunächst nur einmal einen „Plasma-Pfad“, der eine „individuelle Risikobewertung“ von Plasmaspendern vorsieht, aber das Verbot für die meisten schwulen Männer, Vollblut zu spenden, beibehält.
Die Let Us Give-Kampagne erklärte daraufhin, dass die reine Plasmaspende einen Status zweiter Klasse für schwule Spender festschreiben würde. „Die reine Plasmaspende wird für die Blutspende das sein, was die zivile Ehe für die Gleichberechtigung der Ehe war – ein schlechter Ersatz für Gleichheit und Fairness“, so die Sprecherin Dr. Sharon Dane.
Schnelles Handeln gefordert
Queensland ist nun dabei der erste Bundesstaat, der sich für die Anwendung des Konzepts der individuellen Risikobewertung auch auf Vollblut- und Plasmaspenden ausspricht. Gesundheitsministerin Shannon Fentiman fordert dabei von Bundesgesundheitsminister Mark Butler, die Anwendung individueller Risikobewertungen auf Vollblutspenden „zu beschleunigen, falls die Forschung eine solche Änderung unterstützt“.
Fentiman sagt so weiter: „Es liegt auf der Hand, dass wir unbedingt sicherstellen müssen, dass unsere Blutversorgung für alle Australier, die eine Transfusion benötigen, sicher ist. Wir haben gesehen, dass individuelle Risikobewertungsmodelle in anderen Ländern sicher und erfolgreich funktionieren.“
Christen halten an Homo-Heilungen fest
Einen anderen Aspekt hat die Regierung von New South Wales aktuell im Blick, sie fordert landesweit ein Verbot von Konversionstherapien, die bis heute gerade im christlichen Umfeld noch vielerorts im Land angeboten und praktiziert werden. Immer wieder war in den letzten Jahren versucht worden, die unseriösen „Heilungsmethoden“ ganz zu verbieten, christliche Verbände wie die australische Christliche Lobby (ACL) hatten stets dagegen interveniert.
LGBTI*-Communitys haben nun ebenso mit Nachdruck darauf gedrängt, dass das geplante Verbot zumindest in New South Wales nun endlich und so schnell wie möglich umgesetzt wird. Nach Angaben von Generalstaatsanwalt Michael Daley soll das Verbot in New South Wales dabei bereits bis Ende dieses Jahres kommen. Damit würde der Bundesstaat anderen Regionen wie Queensland oder Victoria folgen. Wie groß das Problem Konversionstherapien weltweit noch immer ist, belegte erst in der vergangenen Woche eine neue Studie.