Diskriminierung in Brasilien Stigmata verhindern lebenswichtige Behandlungen
Diskriminierungen und Stigmata – bis heute für viele LGBTIQ+-Menschen ein besonderes Problem gerade auch im Gesundheitswesen. Eine neue Studie aus Brasilien zeigt nun auf, dass auch am Zuckerhut die Lage besonders schwierig ist.
Vorurteile und Gewalt
Ein Bündnis mehrerer Gesundheitszentren für LGBTIQ+- lies dazu repräsentativ mehrere hundert queere Menschen aus allen Regionen des Landes befragen und spricht von „tiefgreifenden Ungleichheiten“, mit denen die Community konfrontiert ist. Zum einen gibt es demnach vielerorts verstärkt Hindernisse beim Zugang zu medizinischen Leistungen, zum anderen haben es queere Patienten immer wieder überdies mit Anfeindungen zu tun. „Für viele LGBTIQ+-Personen ist der Gang zum Arzt immer noch eine Erfahrung, die von Vorurteilen, mangelnder Vorbereitung der Fachkräfte und sogar symbolischer Gewalt geprägt ist“, so ein Sprecher der Gesundheitsfachleute weiter.
Verschlimmerung der Lage
Die Studie zeigt, dass mehr als die Hälfte der Befragten bereits irgendeine Form von Diskriminierung im Krankenhaus oder bei Arztbesuchen erlebt hat – infolgedessen nehmen sie inzwischen deutlich seltener überhaupt noch eine medizinisch notwendige Versorgung in Anspruch. „Dieses Szenario trägt zur Verschlimmerung von psychischen Problemen, Selbstmedikation und präventiver Vernachlässigung bei.“ Öffentliche Maßnahmen wie gezielte Ausbildung von Gesundheitskräften im Bereich LGBTIQ+ gibt es bis heute kaum.
Obligatorische Schulungen des Personals, spezialisierte Versorgungsräume und eine Aufklärungskampagne zum Abbau von Vorurteilen seien daher von grundlegender Bedeutung, um die medizinische und soziale Kultur zu verändern, so die größte Schwulenorganisation des Landes, die Grupo Gay da Bahia.