Der Verdächtige ist 16 Trans* Jugendliche heimlich gefilmt und beleidigt
Die Polizei in der Landeshauptstadt ermittelt gegen einen 16-jährigen Tatverdächtigen. Er soll eine ehemalige Mitschülerin heimlich gefilmt und transfeindlich beleidigt haben.
Das geschah
Den bisherigen Ermittlungen zufolge befand sich die 17-Jährige am Montag gegen 17 Uhr im Fitnessstudio in der Alexanderstraße in Berlin Mitte. Sie ahnte nicht, dass ein ehemaliger Mitschüler sie entdeckt hatte. Der 16-Jährige soll die Jugendliche daraufhin heimlich gefilmt haben. Etwa zwei Stunden später soll der Verdächtige das Video dann mit einer transfeindlichen Bemerkung im Klassenchat veröffentlicht haben.
Wie bei solchen Vorfällen üblich, ermittelt der Polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamts in dem Fall. Bislang gibt es noch keine weiteren Informationen. Dass es immer wieder Meldungen zu LGBTI*-feindlichen Delikten aus Berlin gibt, rührt daher, dass die Berliner Polizei solche Taten gezielt publik macht. Bei Polizei und Staatsanwaltschaft in der Hauptstadt gibt es zudem eigene Ansprechpersonen für Personen aus der LGBTI*-Community.
Projekt Maneo
Vor zwei Wochen veröffentlichte das queere Anti-Gewalt-Projekt Maneo seine Statistik zu ihm bekannten LGBTI*-feindlichen Delikten aus dem Jahr 2022. Laut dieser Statistik gab es letztes Jahr 760 solche Vergehen. Im Jahr 2021 waren es noch 527. Der Staatsschutz verzeichnete 2022 im Bereich „sexuelle Orientierung“ dagegen nur 542 Fälle. Das ist ein leichter Anstieg gegenüber 2021, aber immer noch auf einem ähnlichen Niveau wie vor der Corona-Pandemie.
Einrichtungen im Fokus
Laut Maneo richten sich die Taten zunehmend gegen LGBTI*-Bars, Cafés, Jugendtreffs, Initiativen und ähnliche Institutionen. So wurde zum Beispiel der Jugendtreff Q*ube in der Neuköllner Schönstedtstraße bedroht. Hier sagten laut RBB drei Männer zuTreffleiterin Samira Bekkadour-Hotz: „Wir haben euch gesehen, spätestens Silvester wird euer Laden sowieso brennen.“
Laut Bastian Finke von der Beratungsstelle Maneo häuften sich 2022 die Angriffe auf LGBTI*-freundliche Einrichtungen: „Wir haben sehr deutlich und erstmalig Übergriffe gegen LGBTI*-Einrichtungen wahrgenommen. Aber auch gegen Einrichtungen, die sich mit queeren Menschen solidarisieren.“ Insgesamt verzeichnete das Projekt 44 solcher Fälle.