Direkt zum Inhalt
Der Katholikentag und LGBTI* // © IMAGO / Arnulf Hettrich

Der Katholikentag und LGBTI* Fragen von Missbrauch und der Segnung von Homosexuellen sind Schwerpunkte

ms - 25.05.2022 - 13:30 Uhr
Loading audio player...

Nach zwei Jahren unter teils strengen Corona-Regeln findet ab heute der 102. Deutsche Katholikentag in Stuttgart größtenteils vor Ort statt. Nebst rund 30.000 Besuchern werden auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sowie Bundeskanzler Olaf Scholz erwartet. Die mehrtägige Veranstaltung wird sich in diesem Jahr im Besonderen auch mit den Fragen rund um Homosexualität und die Segnung von Schwulen und Lesben widmen müssen. In den letzten Monaten erschütterten zudem nebst massiven Missbrauchsskandalen auch Aktionen wie #outinchurch die römisch-katholische Kirche in Deutschland.

Während sich einige Geistliche wie Kardinal Marx aus München durchaus offen für Segnungen von Homosexuellen zeigte und sich jüngst auch für das Leid entschuldigte, das die Kirche Schwulen und Lesben angetan habe, besteht die überwiegende Mehrheit der höchsten Kirchenvertreter in Deutschland wie auch weltweit darauf, an den Lehren der Bibel festzuhalten, was in ihrer Interpretation auch bedeutet, homosexuelle und queere Menschen weiter sowohl als Angestellte im Dienst der Kirche wie aber auch als Gläubige mit Segenswunsch auszuschließen.

Fünf Tage lang werden Katholiken, Interessierte und geistliche Ordensträger auf rund 1.500 Veranstaltungen über die aktuelle Lage der Kirche debattieren. Beobachter erwarten dabei, dass gerade die letzten Aktionen und Forderungen aus der LGBTI*-Community zu weiteren Zerwürfnissen und Spaltungen innerhalb der Gläubigen und ihrer kirchlichen Vertreter führen könnte. Die Katholikentage verstehen sich als Gesprächsforen zwischen Kirche und Gesellschaft und werden alle zwei Jahre vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) veranstaltet. Das diesjährige Motto lautet: Leben teilen. 

Mit Blick auf die jüngsten Missbrauchsskandale in München mit über 500 minderjährigen Opfern von sexuellem Missbrauch, ausgeübt von Pfarrern und Kirchenmitarbeitern, wünscht sich Ministerpräsident Winfried Kretschmann aus Baden-Württemberg (Grüne), dass der Katholikentag in Stuttgart das Ansehen der katholischen Kirche wieder verbessern wird und verband damit auch eine klare Aufforderung: Missbrauch von Kindern sei ein "Verrat am Evangelium" und müsse endlich korrekt aufgearbeitet werden.

Ein weiteres Thema in diesem Jahr dürfte dabei auch die Entwicklung sein, dass erstmals in der jüngeren Geschichte der Kirche in Deutschland mehr als die Hälfte der Deutschen seit 2021 nicht mehr Mitglied einer Kirchengemeinschaft ist und sich dieser Trend nach letzten Erhebungen auch in den kommenden Jahren weiter verstärken wird.

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.
Homosexuelle als Bedrohung

Neue Stigmata in Malaysia

Der größte islamische Jugendverein in Malaysia erklärte homosexuelle Menschen zur Bedrohung und fordert weitere Restriktionen gegen die Community.
Asyl für queere Flüchtlinge

Neues Zentrum in Amsterdam

In Amsterdam soll ein neues Asylzentrum nur für queere Flüchtlinge und alleinstehende Frauen entstehen.
Kontenlöschungen bei Meta

Queere Gruppen und Frauen betroffen

Meta steht massiv in der Kritik, zahlreiche Konten mit queeren Inhalten sowie zu Frauenrechten und Abtreibung gelöscht oder stark zensiert zu haben.
Neue Diskriminierung

Keine HIV-positiven US-Soldaten

Das US-Verteidigungsministerium will HIV-positive Soldaten entlassen. Ob das gelingt, ist derzeit Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.
Klage gegen Erzbistum Köln

Vorwurf von sexuellem Missbrauch

Ein 70-jähriger Mann hat jetzt das Erzbistum Köln wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch in seiner Jugend auf eine Million Euro Schmerzensgeld verklagt
Hassdelikt: Polizei ermittelt

Ein gezielter Tritt gegenLGBTIQ+

Ein Postbote in Belfast wurde entlassen, weil er einen Gartenwichtel in Regenbogenfarben samt Pride-Flagge mutwillig umstieß.