Der Fall Noussair Mazraoui Der englische Fußballclub Manchester United betont Meinungsfreiheit - auch im Falle einer LGBTI*-Aktion
Einmal mehr echauffierten sich in diesen Tagen queere Aktivisten über den Fall Noussair Mazraoui: Der Profifußballer hatte sich am vergangenen Wochenende offenbar geweigert, bei einem Premier League-Spiel zwischen seinem englischen Verein Manchester United und Everton eine spezielle Jacke in Regenbogenfarben zu tragen. Seitdem prasseln die Vorwürfe auf den 27-Jährigen Profikicker ein, der erst im Sommer vom FC Bayern auf die Insel gewechselt ist. Nun hat sich sein Verein hinter ihn gestellt und dabei die persönliche Meinungsfreiheit betont.
Meinungsfreiheit auch für Fußballspieler
Die dahinter stehende Kampagne „Rainbow Laces“ sollte mit der Aktion für die Akzeptanz von LGBTI*-Menschen im Fußball werben. Nach Angaben der Zeitung „The Athletic“ hatte sich der 27-jährige Kicker und Muslim Mazraoui aus religiösen Gründen geweigert, die Jacke anzuziehen. Um ihren Kameraden nicht bloß zu stellen, hatten darauf alle Fußballer auf die Regenbogenjacke verzichtet. Der Rechtsverteidiger ist bereits Stammspieler im Verein und wurde zuletzt im November von den United-Fans zum „Spieler des Monats“ gewählt. Offiziell bestätigte wurde vom Verein nicht, dass Mazraoui die Jacke verweigerte.
Der Fußballverein betonte jetzt nach massiver Kritik, dass die Spieler das Recht auf ihre eigene individuelle Meinung haben, insbesondere in puncto Glauben, selbst wenn diese Einstellung manchmal von der Position des Clubs abweicht.
LGBTI*-Fans zeigen Verständnis
Deckungsgleich äußerte sich auch der unabhängige LGBT-Fanclub von Manchester United, die Rainbow Devils: „Wir respektieren das Recht dieses Spielers, seine eigene Meinung zu vertreten, sind aber auch enttäuscht, dass er den Rest der Mannschaft in eine Lage gebracht hat, in der sie das Gefühl hatten, ihre Jacken nicht tragen zu können. Wir machen uns auch Sorgen, welche negativen Auswirkungen dieser Vorfall auf andere Spieler des Vereins haben könnte, die mit ihrer Sexualität zu kämpfen haben.“
Man werde nun aber weiterhin mit dem Verein zusammenarbeiten, um Inklusion zu fördern. United-Kapitän Bruno Fernandes trug beim 4:0-Sieg gegen Everton am Sonntag eine Regenbogenbinde, er und weitere Spieler betonten anschließend in einem Video ihre Unterstützung der LGBTI*-Community. Zuletzt war es auch in anderen Clubs zu ähnlichen Vorfällen gekommen, bei denen muslimische Spieler aus Glaubensgründen das Tragen von LGBTI*-Symbolen abgelehnt hatten.