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Hamburg feierte mehrere Tage

CSD 2022 Unterbrechung beim Dyke March

ms - 08.08.2022 - 10:00 Uhr
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Auch wenn am vergangenen Wochenende der letzte große CSD in diesem Jahr in Deutschland gefeiert wurde, überwiegte bei den mehr als 250.000 Teilnehmern eindeutig die pure Lebensfreude. Manuel Opitz vom Verein Hamburg Pride zeigte sich sichtlich erfreut und erklärte gegenüber der Presse: "Wir sind super zufrieden und unbeschreiblich glücklich!“ Und Kollegin Nicole Schaening ergänzte: „Der CSD in Hamburg ist ein kraftvolles Zeichen dafür, dass wir die zunehmende Gewalt gegenüber queeren Menschen nicht hinnehmen und dass wir uns nicht einschüchtern lassen!"

Dieser Kampf gegen die zunehmende Gewalt gegenüber LGBTI*-Menschen in Deutschland stand so auch den ganzen Tag über im Zentrum der Demonstration. Allein in Hamburg wurden zuletzt binnen eines Jahres mehr als doppelt so viele Straftaten gegenüber queeren Personen wie im Jahr zuvor verzeichnet – stillschweigend dürfe man diesem Trend nicht nachgeben, so der Verein weiter. Schon früh stand deswegen auch das Motto „Auf die Straße! Vielfalt statt Gewalt!“ fest – rund 30 Trucks und über 80 Gruppen und Vereine zeigten am vergangenen Wochenende Flaggen und feierten bunt und lebensfroh die LGBTI*-Community. Ein wahrlich krönender Abschluss der großen Pride-Saison 2022. CSD-Freunde haben indes in diesem Jahr noch rund zwanzig Mal die Möglichkeit, bei kleineren Pride-Veranstaltungen mit dabei zu sein, im August und September zum Beispiel noch in Mannheim, Dortmund oder Dresden.

In Hamburg zeigten dabei nicht nur die zahlreichen Vereine und Organisationen Flagge, sondern auch viele Privatpersonen und zahlreiche Geschäfte entlang der Demonstrationsroute hatten ihre Eingänge, Fenster oder Balkone mit Regenbogenfahnen geschmückt als Zeichen der Solidarität mit der Hamburger LGBTI*-Community. Mit dabei auch Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), der erklärte: "Gemeinsam setzen wir uns dafür ein, dass niemand aufgrund seiner sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität benachteiligt wird. Das gilt in Hamburg am Christopher Street Day und allen anderen 364 Tagen im Jahr!" Und die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) ergänzte. "Es ist ein grandioses Gefühl!“ Die Pride-Veranstaltung ging am Abend in ein fulminantes Straßenfest am Jungfernstieg über, das bis spät in die Nacht andauerte. Auch anderenorts wurde im Stadtteil St. Pauli mit einer fulminanten Abschlussparty der CSD gefeiert, mit dabei war die berühmteste Drag-Queen der Stadt, Olivia Jones.

Der jährlich verliehene Pride-Award ging in diesem Jahr an das Lesbennetzwerk Hamburg, die einen besonderen Schwerpunkt auf die prekäre Lage von älteren und pflegebedürftigen Lesben legten. Das Lesbennetzwerk organisierte auch tags zuvor am Freitag den Dyke March, bei dem es zu einem kleineren Zwischenfall zwischen Lesben und trans-Aktivisten gekommen war. Ähnlich wie auf anderen Dyke-Märschen in diesem Jahr wurden, nach Aussagen einiger Teilnehmerinnen, lesbische Frauen daran gehindert, für lesbische Sichtbarkeit exklusive der Einbindung von trans-Frauen zu demonstrieren. Stein des Anstoßes war ein Redebeitrag der Grünen trans-Politikerin Tessa Ganserer beim Dyke March.

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