Community? Was ist das? Wie wichtig ist dir die Community? Und zu welcher Community fühlst du dich zugehörig?
Die Pink-Cross-Studie hat in diesem Jahr ausführlich zu diversen Themen rund um Sexualität, Lebensglück oder auch Kinderwunsch die Schweizer Gay-Community befragt. Im jüngst veröffentlichten Aspekt geht es dabei um die spannende Frage: Was bedeutet die Community eigentlich für schwule und bisexuelle Männer? Und zu welcher Community konkret fühlen sie sich zugehörig?
Schwule oder doch queere Community?
Für die Schweizer Jungs ist mehrheitlich klar, dass sie mit verschiedenen Begriffen etwas anfangen können, drei Viertel aller Befragten fühlen sich so sowohl zur schwulen (75%) wie auch zur LGBTI*-Community (77%) zugehörig, deutlich weniger hingegen können etwas mit der queeren Community (60%) anfangen. Eine starke bis sogar sehr starke Zugehörigkeit fühlt die größte Gruppe von 57 Prozent der Befragten allerdings zur schwulen Community.
Dabei zeigt sich auch: Schwule Männer jenseits des 30. Lebensjahres fühlen sich stärker zur schwulen Community hingezogen – die ab 1990 geborenen Homosexuellen indes können sich doppelt so stark auch mit der queeren Community identifizieren. Dieses subjektive Zugehörigkeitsgefühl geht laut Pink Cross dabei mit einer generell positiven Bewertung der Community einher, die mehrheitlich als integrativ, identitätsstiftend und als Ressource für Unterstützung und gegenseitiges Verständnis angesehen wird.
Gegenseitiges Verständnis ist das Wichtigste
Doch woran machen Schwule und Bisexuelle überhaupt ihre Zugehörigkeit fest? Die Community scheint in erster Linie eine Frage der gemeinsamen Anliegen und der Freundschaften und Beziehungen zu sein, weniger der gemeinsamen Räume oder Aktivitäten. Als wichtig oder extrem wichtig stufen so 89 Prozent dieses „Wir-Gefühl“ und das gegenseitige Verständnis in einer Community ein, gefolgt von Freundschaften (73%), Liebesbeziehungen (62%) und Sexualität (58%). Erst danach kommt politisches Engagement (48%), Angebote von LGBTI*-Organisationen (38%) oder auch schwule Partys (32%).
Fast 70 Prozent der Befragten fühlen sich so auch durch ihre Community unterstützt und erleben Verständnis (75%) für ihre Anliegen. Für jeweils fast die Hälfte aller Schweizer Schwulen funktioniert die Community auch als Puffer gegen die Einsamkeit (48%) sowie als große Familie (43%). Die Community wird momentan außerdem als stärker und vielfältiger als früher angesehen, allerdings erleben rund Drittel (38%) eine Diskriminierung der Community. Beim Thema Sex stimmen 44 Prozent der Aussage zu, dass die Community auf Sex fixiert sei.
Wo trifft sich die Community?
Bleibt die Frage offen, wo sich die Community denn überhaupt trifft? Vier Räume sind laut Pink Cross dabei ausschlaggebend: Prides, digitale Treffpunkte wie Romeo oder Grindr, besondere Anlässe der Szene und Bars sowie Clubs. Allerdings mit Abstand am häufigsten klicken sich schwule Schweizer regelmäßig ins Internet (25%), Prides besucht nur noch jeder Fünfte (20%) und Bars sowie Clubs sogar nur noch jeder Zehnte (10%). Fast zwei Drittel gehen vor allem deswegen dorthin, um diese Räume zu unterstützen. Etwa drei Viertel geben an, dass sie sich dort auch freier fühlen, und fast zwei Drittel fühlen sich sicherer.
Dabei zeigt sich auch ein Unterschied beim Alter: Jüngere Homosexuelle zieht es eher zu Prides und Clubs, ältere Schwule hingegen bevorzugen Sport- und Kulturgruppen sowie Saunen und Cruising-Locations. Für die Mehrheit der Schwulen bleiben gerade auch reale Treffpunkte wichtig, rund 50 Prozent von ihnen suchen dort nach einem Sexpartner, 30 Prozent sind auf der Suche nach einem Mann für eine romantische Beziehung.