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Buchverbote in den USA

Buchverbote in den USA Floridas Regierung muss sich vor Gericht für die Verbote von LGBTI*-Büchern verantworten!

ms - 30.05.2023 - 10:00 Uhr
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Jetzt endlich wehrt sich der erste große Buchverlag in den USA gegen die immer strikter werdenden Buchverbote mit LGBTI*-Themen in Schulbibliotheken und öffentlichen Büchereien: die weltweit größte Verlagsgruppe Penguin Random House hat Klage gegen den Bundesstaat Florida eingereicht.

Tausende Buchtitel sind inzwischen verboten!

Die Klage kommt für Gouverneur Ron DeSantis zur Unzeit; erst vor wenigen Tagen hatte er seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahlen 2024 bekannt gegeben, während gleichzeitig der, mit ihm im Dauerstreit liegende Disney-Konzern angekündigt hatte, ein 1-Milliarde-US-Dollar-Projekt für den US-Bundesstaat zu stoppen. Nun also auch noch die Klage des weltgrößten Buchverlags.

Für Penguin Random House ist dies eine ernste Angelegenheit, denn inzwischen wurden landesweit tausende Buchtitel mit LGBTI*-Themen aus Schulen und Bibliotheken entfernt, mancherorts sogar verbrannt. Allein im ersten halben Schuljahr 2023 wurden so bisher fast 900 Buchtitel aussortiert. Die Bandbreite reicht von Unterhaltungsromanen über Sachbücher bis hin zu Ratgebern für junge LGBTI*-Menschen.

Massive Einschränkung der Meinungsfreiheit

Der Kampf gegen die Druckerzeugnisse hat sich dabei in den letzten Monaten fest verankert in den Kulturkampf, der mit immer neuen Mitteln zwischen den Demokraten und den Republikanern ausgefochten wird – im Zentrum stehen dabei homosexuelle und queere Menschen. Der Bundesstaat Florida war einer der Vorreiter, der Bücher großflächig verbannen ließ – zu LGBTI*-Aspekten ebenso wie zu anderen umstrittenen Themen wie beispielsweise Rassismus in den USA.

An der Klage hat sich auch die Schriftsteller-Organisation PEN America beteiligt, sie befürchtet eine immer größere Einschränkung des Rechts auf freie Meinungsäußerung in den USA. Die aktuellen Verbote würden dabei Bücher betreffen, die aus rein „ideologischen Gründen“ entfernt worden seien – genau diese Vorgehensweise verstoße dabei fundamental gegen amerikanische Verfassungsrechte, so die Klagebegründung. Sollte die Verlagsgruppe erfolgreich mit ihrer Klage sein, dürften weitere Gerichtsprozesse gegen andere US-Bundesstaaten die Folge sein.

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