Direkt zum Inhalt
Bluttat in Potsdam

Bluttat in Potsdam Ein 33-jähriger Wachmann wurde in einer Flüchtlingsunterkunft erstochen

ms - 31.05.2024 - 07:00 Uhr
Loading audio player...

In einer Flüchtlingsunterkunft in Potsdam wurde gestern in den Morgenstunden ein 33-jähriger Wachmann erstochen – nach einer Großfahndung konnte die Polizei die Tatverdächtige in Berlin festnehmen. Dabei handelt es sich um eine Trans-Frau aus Südafrika. 

Bluttat in den Morgenstunden

Die Tat selbst ereignete sich gestern gegen vier Uhr morgens auf dem Gelände der Flüchtlingsunterkunft in der Nähe des Schlossparks Sanssouci in Potsdam. In den frühen Morgenstunden war der 33-jährige Mitarbeiter des Wachschutzes mit syrischer Staatsangehörigkeit auf dem Bürgersteig vor der Unterkunft von einem Mädchen aufgefunden worden, das dort mit seinem Hund spazieren war. Der Mann kam mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus, wo er kurze Zeit später verstarb.  

Kuriose Festnahme

Die Polizei leitete kurz darauf eine Großfahndung ein. Stunden später konnte die tatverdächtige Person, eine Trans-Frau aus Südafrika, am Zoologischen Garten in Berlin festgenommen werden. Nach Angaben der Berliner Zeitung war der Vorgang der Festnahme bemerkenswert: Die Trans-Frau fuhr offenbar nach der Tat zunächst zum Nollendorfplatz und wollte dort beim Edeka einkaufen. Als sie die Waren nicht bezahlen konnte, kam es anscheinend zum Streit. 

Kurz darauf soll die Trans-Frau eigenständig Polizeibeamte vor Ort angesprochen haben, weil sie transphob beleidigt worden sein soll. Die Polizei notierte den Fall, konnte aber anfangs keine Verbindung zur tödlichen Attacke in Potsdam ziehen. Zivilbeamte kamen der Trans-Frau später am Alexanderplatz auf die Spur, sodass die Bundespolizei diese schlussendlich in der Nähe des Zoologischen Gartens festnehmen. Queere Aktivisten kritisierten heute bereits, die Behörden hätten die Trans-Frau anfänglich misgendert. 

Haftbefehl wegen Totschlags

Derzeit wird die Trans-Frau von der Mordkommission der Polizeidirektion West vernommen, die Staatsanwaltschaft Potsdam hat beim Amtsgericht den Erlass eines Haftbefehls wegen Totschlags beantragt. Genaue Einzelheiten zu den Hintergründen der Tat sind bisher nicht bekannt, offenbar stach die Tatverdächtige mit einem Messer mehrfach nach einem Streit auf den Wachmann ein. 

Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) reagierte schockiert auf die Tat und erklärte: „Heute ist ein trauriger Tag für unsere Stadt. Ein Mensch, der im Auftrag unserer Stadt Schutzsuchende beschützt hat, ist Opfer eines Gewaltverbrechens geworden – die Nachricht von seinem Tod hat mich tief getroffen.“ Eine Notfall-Seelsorge steht nun auch den Bewohnern des Flüchtlingsheims zur Verfügung. In dem ehemaligen Hotel sind derzeit rund 30 Menschen untergebracht, überwiegend offenbar Familien. Die festgenommene Trans-Frau soll ebenso eine Bewohnerin der Unterkunft gewesen sein. 

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Queere Jugendliche in Flandern

Suche nach sicheren Räumen

Im ländlichen Belgien ist es für viele queere Jugendliche schwer, Gleichgesinnte zu treffen. Immer mehr Betroffene gründen daher eigene Gruppen.
Queerer Rugbyclub

Besonderes Jubiläum in England

In England feiert ein LGBTIQ+-Rugbyclub zehnjähriges Bestehen und setzt damit ein besonderes Zeichen für mehr queere Sichtbarkeit im „Männersport“.
Gefährliche Jugendzeit

Kindeswohlgefährdungen nehmen zu

Kindeswohlgefährdungen haben in Deutschland erneut stark zugenommen, insbesondere davon betroffen sind LGBTIQ+-Jugendliche.
Mord in Hollywood

Harry und Sally-Regisseur und Frau

Regisseur Rob Reiner und seine Ehefrau Michele Singer wurden ermordet – beide unterstützten tatkräftig Schwule und Lesben. Tatverdächtig ist ihr Sohn.
Aktion „I Am Not Propaganda“

Weltweit Proteste gegen Hass-Gesetz

Am vergangenen Wochenende demonstrierten vor zahlreichen Botschaften aus Kasachstan Menschen gegen das geplante Anti-LGBTIQ+-Gesetz im Land.
Proteste in Budapest

Kritik an Ministerpräsident Orbán

Ein Skandal erschüttert Ungarn: Über 50.000 Menschen forderten am Wochenende den Rücktritt von Ministerpräsident Viktor Orbán.
Nouripour kritisiert FIFA

Debatte um Pride-Spiel 2026

Bundestags-Vizepräsident Nouripour kritisierte die FIFA und sagte zum Pride-Spiel 2026 zwischen Iran und Ägypten: Die „Mullahs“ müssten das aushalten.
Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.