Bin ich schwul? Steigerung der berühmten Frage online um rund 1.300 Prozent in 20 Jahren!
Bin ich schwul? Wie oute ich mich? Wie viele Millionen Menschen sich diese Fragen in den letzten Jahrzehnten schon gestellt? Online lässt sich dies jetzt im Rahmen einer neuen US-Studie beantworten und zeigt dabei auf, dass immer mehr Menschen ihre sexuelle Orientierung hinterfragen.
Atemberaubender Anstieg der Fragen
Das Cultural Currents Institute untersuchte Google-Suchanfragen nach Phrasen, die Sexualität in Frage stellen, also klassische Eingaben wie „Bin ich schwul?“ und „Bin ich lesbisch?“. Das Fazit: In den letzten zwanzig Jahren haben diese Fragen um 1.300 Prozent zugenommen.
Das Ergebnis ist dabei um die Tatsache bereits bereinigt, dass vor zwanzig Jahren noch weniger Menschen Google genutzt haben dürften als heute, der starke Anstieg darf also als realistisch bewertet werden. Das Institut selbst spricht mit Blick auf die hohen Prozentangaben von einer „wahrhaft atemberaubenden Zahl“.
Besonders im Fokus sind konservative Regionen
In den USA zeigte sich dabei erstaunlicherweise auch, dass die Fragen nach der eigenen Gleichgeschlechtlichkeit vor allem in jenen Bundesstaaten und Regionen besonders hoch waren, in denen die Regierung und die Bevölkerung mehrheitlich eher konservativ bis stark religiös eingestellt sind und Homosexualität ablehnen – beispielsweise Utah.
Weitere Staaten mit vielen Klicks bei der Frage „Bin ich schwul“ sind unter anderem Iowa, Indiana, West Virginia und New Hampshire. In Connecticut, Kentucky, Washington und Colorado fragte man sich hingegen mehrheitlich eher: „Bin ich lesbisch?“ Ebenso stark zugenommen bei den Google-Trends hat die Frage „Wie oute ich mich?“.
Mehr LGBTI* als jemals zuvor
Grundsätzlich sind die massiv angestiegenen Fragen rund um die sexuelle Orientierung wenig verwunderlich, denn sowohl in den USA wie aber auch in Deutschland definieren sich mehr Menschen als jemals zuvor als LGBTI*, besonders ausgeprägt sind die Zahlen in der jungen Generation Z, die mehrheitlich online auch genau jene Fragen beantwortet wissen will.
In den USA identifizieren sich Stand 2023 sieben Prozent der erwachsenen Amerikaner als LGBTI*, das ist eine Verdopplung im Vergleich zur ersten Messung dieser Art vor zehn Jahren (Meinungsforschungsinstitut Gallup). In Deutschland definieren sich nach der jüngsten Ipsos-Studie sogar elf Prozent als LGBTI*-Mitglieder, sieben Prozent davon sind homo- oder bisexuell. Das sind insgesamt rund 9,3 Millionen Deutsche, davon rund sechs Millionen homo- oder bisexuell.