Behandlung in Sicht? HIV-Medikamente als Corona-Heilung
Laut der Zeitung El País wurde der 62-jährige Miguel Ángel Benítez in einem Krankenhaus im spanischen Seville erfolgreich gegen das Corona-Virus behandelt. Benutzt wurde dazu der Protease-Inhibitor Lopinavir/Ritonavir (vermarktet als Kaletra). Dieses antivirale HIV-Medikament bindet einige Enzyme, die das Virus zur Entwicklung braucht und dämmt es so ein.
„Es ist ein experimenteller Einsatz eines Mittels, das schon bei anderen Viren gute Resultate erzielte“, so Albert Bosch von der spanischen Virologen-Gesellschaft. „Einer der größten Vorteile ist, das es bereits zugelassen ist. Damit gibt es wenig Zweifel über seine Sicherheit.“ Zur Behandlung von Benítez verabreichte man Kaletra zusammen mit Beta-Interferon. Diesen Botenstoff senden Zellen aus, wenn sie infiziert sind. Das aktiviert die Abwehrkräfte und erhöht so die Resistenz gegen Viren. Angewandt wird es zum Beispiel bei Multipler Sklerose. „Die Resultate, die wir bislang erreichten […], geben uns Hoffnung“, so Santiago Moreno, Leiter der Abteilung für Infektionskrankheiten des Krankenhauses Ramón y Cajal in Madrid.
Allerdings bedeutet die Heilung in einem Fall nicht, dass es bei allen Patienten wirkt. Es seien weitere Tests und Nachforschungen von Nöten.