Befragung in Schweden Wie denken Einwohner und Migranten in Schweden über Homosexuelle?
Die Regierung in Schweden will Migranten, Zuwanderer und Einheimische befragen – Ziel ist es dabei, die Wertevorstellungen jener Menschen genauer zu erfassen und somit die Integrationsbemühungen verbessern zu können. Im Fragenkatalog geht es dabei explizit auch um die Einstellungen zu Frauen, Schwulen und Lesben. Integrationsministerin Simona Mohamsson betonte dabei: „Es ist kein Menschenrecht, in Schweden zu leben.“
Umfrage unter 3.000 Menschen
Im Interview mit der Zeitung "Dagens Nyheter" erklärte Mohamsson weiter, dass Zuwanderer in der Verantwortung stünden, sich gesellschaftlich zu integrieren. Um Vergleichswerte zu haben, sollen zur einen Hälfte schwedische Mitbürger, zur anderen Hälfte Personen im Land mit einem „nicht-westlichen“ Hintergrund befragt werden. Bereits im Herbst dieses Jahres soll die Umfrage unter rund 3.000 Menschen starten.
Vor einigen Jahren waren durch die Forschungsgruppe World Values Survey bereits Einheimische und Migranten in Schweden befragt worden. Themenschwerpunkte waren damals Sex vor der Ehe, Ehescheidungen, Homosexualität und Abtreibungen. Ein zentrales Ergebnis der Studie damals: Es dauerte im Schnitt zehn Jahre, bis sich Zuwanderer zumindest teilweise den Werten der schwedischen Gesellschaft angepasst haben.
Mehr Rechte für junge Schwule und Lesben
„Zehn Jahre sind viel zu lang. Das ist eine ganze Generation von Mädchen, die nicht entscheiden dürfen, wen sie lieben wollen, oder von Jungen, die sich nicht outen können“, so Integrationsministerin Mohamsson mit Blick auf junge Schwule, Lesben und Frauen. Mohamsson ist in Hamburg geboren und im Alter von acht Jahren nach Schweden gezogen. Ihr Vater ist Palästinenser und ihre Mutter aus dem Libanon – in Schweden änderten sie ihren Nachnamen von Mohammed in Mohamsson.
Nach Angaben der Regierung wurden inzwischen rund 20 Prozent der Bevölkerung in Schweden in einem anderen Land geboren – im Jahr 2000 lag dieser Wert bei elf Prozent. Die aktuelle Minderheitenregierung aus Moderater Sammlungspartei, Christdemokraten und Liberalen hatte 2022 bei Amtsantritt erklärt, die Zuwanderung bremsen und die Integration von Migranten verbessern zu wollen. Unterstützt wird die Regierung von den rechtspopulistischen Schwedendemokraten, Ministerpräsident ist der konservative Ulf Kristersson von der Sammlungspartei.