Attacken in NRW Massive Welle der Gewalt gegen queere Menschen in Euskirchen
Der Verein Queers Euskirchen schlägt Alarm: Die Angriffe in der mittelgroßen Stadt im Rheinland in Nordrhein-Westfalen haben in den vergangenen Wochen massiv zugenommenen. Vorstandsvorsitzender Winfried Kubitza-Simons spricht von einer „alarmierenden Häufung politisch und queerfeindlich motivierter Angriffe“ auf den Verein sowie auf Personen aus dem näheren Umfeld der Organisation.
„Volksverräter“ an der Hauswand
Plakate der Veranstaltung „Jeck gegen Rechts“ wurden beschädigt oder direkt abgerissen, auf anderen fanden sich Parolen oder Aufkleber der AfD, so der Verein. Daneben kam es immer wieder offenbar auch zu Farbattacken auf weitere Aushänge und Hauswände. „Diese Vorfälle stellen nicht nur einen Angriff auf eine demokratische und vielfältige Zivilgesellschaft dar, sondern sind ein erschreckendes Signal dafür, wie offen extremistisches Gedankengut inzwischen in unserer Region in Erscheinung tritt“, so Kubitza-Simons, der zuletzt selbst mehrfach persönlich zur Zielscheibe geworden ist.
Am Haus des Vorstandsvorsitzenden wurde der Schriftzug „Volksverräter“ angebracht, sein Auto wurde wiederholt beschädigt und es kam zu Angriffen auf sein Ladenlokal „Simons Glück“. Ebenso nehmen die Anfeindungen gegenüber queeren Menschen zu, die sich in der Nähe des Etablissements aufhalten oder ehrenamtlich für Queer Euskirchen tätig sind. Ähnliche Attacken vermeldete auch zuletzt der queere Jugendtreff yoU25, die Rede ist von gezielten Einschüchterungsversuchen. Diese Taten überschritten dabei jede „Grenze des politischen Diskurses“ und greifen die persönliche Sicherheit jener Menschen an, die sich im der Stadt für Vielfalt, Demokratie und die Rechte queerer einsetzen, bekräftigt der Verein weiter.
Verein bleibt standhaft
Nach Einschätzung von Queer Euskirchen handelt es sich bei den Tätern und mehrere Personengruppen, die gezielt provozieren wollen und sich offenbar auch sehr offen zeigen. „Diese Entwicklung ist nicht hinnehmbar und bedroht auch das sichere Miteinander in unserer Stadt. Wir betonen ausdrücklich: Wir lassen uns durch Hass, Einschüchterung und Gewalt nicht mundtot machen. Der Angriff auf eine Person oder ein Projekt ist ein Angriff auf uns alle – auf unsere demokratischen Werte, auf Freiheit und auf Menschenwürde“, so Kubitza-Simons weiter.
Der Verein steht derzeit im engen Austausch mit den Behörden, aktuell ermitteln bereits Polizei und Staatsschutz. Abschließend richtet sich Queer Euskirchen mit einem Appell an alle Bürger der Stadt und bittet darum, Haltung zu zeigen: „Insbesondere jetzt ist es wichtig, gemeinsam laut, sichtbar und solidarisch zu bleiben. Wir danken allen Menschen, Initiativen und Institutionen, die uns bereits Unterstützung zugesichert haben.“