Direkt zum Inhalt
Attacken in Nordrhein-Westfalen

Attacken in NRW Massive Welle der Gewalt gegen queere Menschen in Euskirchen

ms - 01.12.2025 - 10:30 Uhr
Loading audio player...

Der Verein Queers Euskirchen schlägt Alarm: Die Angriffe in der mittelgroßen Stadt im Rheinland in Nordrhein-Westfalen haben in den vergangenen Wochen massiv zugenommenen. Vorstandsvorsitzender Winfried Kubitza-Simons spricht von einer „alarmierenden Häufung politisch und queerfeindlich motivierter Angriffe“ auf den Verein sowie auf Personen aus dem näheren Umfeld der Organisation.  

„Volksverräter“ an der Hauswand 

Plakate der Veranstaltung „Jeck gegen Rechts“ wurden beschädigt oder direkt abgerissen, auf anderen fanden sich Parolen oder Aufkleber der AfD, so der Verein. Daneben kam es immer wieder offenbar auch zu Farbattacken auf weitere Aushänge und Hauswände. „Diese Vorfälle stellen nicht nur einen Angriff auf eine demokratische und vielfältige Zivilgesellschaft dar, sondern sind ein erschreckendes Signal dafür, wie offen extremistisches Gedankengut inzwischen in unserer Region in Erscheinung tritt“, so Kubitza-Simons, der zuletzt selbst mehrfach persönlich zur Zielscheibe geworden ist. 

Am Haus des Vorstandsvorsitzenden wurde der Schriftzug „Volksverräter“ angebracht, sein Auto wurde wiederholt beschädigt und es kam zu Angriffen auf sein Ladenlokal „Simons Glück“. Ebenso nehmen die Anfeindungen gegenüber queeren Menschen zu, die sich in der Nähe des Etablissements aufhalten oder ehrenamtlich für Queer Euskirchen tätig sind. Ähnliche Attacken vermeldete auch zuletzt der queere Jugendtreff yoU25, die Rede ist von gezielten Einschüchterungsversuchen. Diese Taten überschritten dabei jede „Grenze des politischen Diskurses“ und greifen die persönliche Sicherheit jener Menschen an, die sich im der Stadt für Vielfalt, Demokratie und die Rechte queerer einsetzen, bekräftigt der Verein weiter. 

Verein bleibt standhaft 

Nach Einschätzung von Queer Euskirchen handelt es sich bei den Tätern und mehrere Personengruppen, die gezielt provozieren wollen und sich offenbar auch sehr offen zeigen. „Diese Entwicklung ist nicht hinnehmbar und bedroht auch das sichere Miteinander in unserer Stadt. Wir betonen ausdrücklich: Wir lassen uns durch Hass, Einschüchterung und Gewalt nicht mundtot machen. Der Angriff auf eine Person oder ein Projekt ist ein Angriff auf uns alle – auf unsere demokratischen Werte, auf Freiheit und auf Menschenwürde“, so Kubitza-Simons weiter. 

Der Verein steht derzeit im engen Austausch mit den Behörden, aktuell ermitteln bereits Polizei und Staatsschutz. Abschließend richtet sich Queer Euskirchen mit einem Appell an alle Bürger der Stadt und bittet darum, Haltung zu zeigen: „Insbesondere jetzt ist es wichtig, gemeinsam laut, sichtbar und solidarisch zu bleiben. Wir danken allen Menschen, Initiativen und Institutionen, die uns bereits Unterstützung zugesichert haben.“

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.
Homosexuelle als Bedrohung

Neue Stigmata in Malaysia

Der größte islamische Jugendverein in Malaysia erklärte homosexuelle Menschen zur Bedrohung und fordert weitere Restriktionen gegen die Community.
Asyl für queere Flüchtlinge

Neues Zentrum in Amsterdam

In Amsterdam soll ein neues Asylzentrum nur für queere Flüchtlinge und alleinstehende Frauen entstehen.
Kontenlöschungen bei Meta

Queere Gruppen und Frauen betroffen

Meta steht massiv in der Kritik, zahlreiche Konten mit queeren Inhalten sowie zu Frauenrechten und Abtreibung gelöscht oder stark zensiert zu haben.
Neue Diskriminierung

Keine HIV-positiven US-Soldaten

Das US-Verteidigungsministerium will HIV-positive Soldaten entlassen. Ob das gelingt, ist derzeit Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.
Klage gegen Erzbistum Köln

Vorwurf von sexuellem Missbrauch

Ein 70-jähriger Mann hat jetzt das Erzbistum Köln wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch in seiner Jugend auf eine Million Euro Schmerzensgeld verklagt
Hassdelikt: Polizei ermittelt

Ein gezielter Tritt gegenLGBTIQ+

Ein Postbote in Belfast wurde entlassen, weil er einen Gartenwichtel in Regenbogenfarben samt Pride-Flagge mutwillig umstieß.