Armut in der LGBTI*-Community LGBTI*s tun sich oftmals auch schwerer bei der Jobsuche
Erst Anfang der Woche bekräftigte die queer-politische Sprecherin der Linken, Kathrin Vogler, dass arme LGBTI*-Menschen in Deutschland oftmals schlicht vergessen werden – sie passen scheinbar nicht so recht ins Klischeebild des konsumfreudigen queeren Menschen. Nun belegen heute die jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes (DEStatis), dass die Bedrohung von Armut ein gesamtdeutsches Problem ist – und bestärkt indirekt auch Voglers Aussagen, dass LGBTI*-Menschen in besonderer Weise davon betroffen sind.
Rund 13 Millionen Menschen waren in Deutschland im Jahr 2021 armutsgefährdet, das entspricht rund 16 Prozent der Bevölkerung. Die Zahlen sind seit Ausbruch der Corona-Pandemie auf einem ähnlichen Niveau. Eine Person gilt nach der EU-Definition als armutsgefährdet, wenn sie über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügt, dieser Schwellenwert lag 2021 für eine alleinlebende Person in Deutschland bei rund 15.000 Euro netto im Jahr (1.250 Euro im Monat). Dabei zeigt sich im jüngsten Bericht auch: Mehr als ein Viertel (rund 27 %) der Singles sind armutsgefährdet – eine Situation, die gerade auch für viele alleinstehende LGBTI*-Menschen in den queeren Ballungszentren wie Berlin, Hamburg, München oder Köln bei steigenden Mieten, Nebenkosten und generell höheren Lebenskosten eine zentrale Rolle spielt.
Ebenso im Fokus sind queere Menschen im Bereich Arbeitslosigkeit – spätestens durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie verloren auch viele LGBTI*-Menschen ihre Anstellungen, beispielsweise in Clubs, Bars oder anderweitig queeren Treffpunkten. Auch viele LGBTI*-Firmen meldeten in den letzten zwei Jahren Insolvenz an und mussten ihre Mitarbeiter entlassen. Die jüngsten Zahlen von DEStatis zeigen jetzt auf, dass fast jede zweite arbeitslose Person (47 %) im Jahr 2021 armutsgefährdet war. Die Suche nach einem neuen Arbeitsplatz stellt sich dabei für LGBTI*-Menschen oftmals schwieriger dar, gerade auch, wenn sie sich ein integratives und queer-freundliches Arbeitsumfeld wünschen. „Niemand darf als Schwuler, Lesbe oder Transgender unter Androhung von Leistungskürzungen gezwungen werden, eine Arbeitsstelle anzutreten oder zu behalten, auf der sie täglichen Diskriminierungen ausgesetzt sind oder ihre sexuelle beziehungsweise geschlechtliche Orientierung geheim halten müssen“, so Vogler, die deswegen auch eine Grundsicherung für queere Menschen fordert, da diese in besonderer Weise durch Armut betroffen seien.