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Anschlagspläne auf CSD Harz

Anschlagspläne auf CSD Harz Ein 20-Jähriger wollte offenbar in Wernigerode Pride-Teilnehmer erschießen

ms - 11.06.2025 - 13:15 Uhr
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Wie die Polizei jetzt mitteilte, war auf den CSD Harz in Wernigerode (Sachsen-Anhalt) am vergangenen Pfingstwochenende ein Anschlag geplant. Der Tatverdächtige ist ein 20-jähriger Mann, der vorab seine Pläne publik machte. Die Ermittler durchsuchten daraufhin die Wohnung des jungen Mannes und fanden scharfe Munition.  

Angriff auf CSD-Teilnehmer geplant 

Nach bisherigem Ermittlungsstand hatte der 20-Jährige anscheinend vor, womöglich mit mehreren Schusswaffen die CSD-Teilnehmer zu erschießen. Weitere Details will die Staatsanwaltschaft Halberstadt aus ermittlungstechnischen Gründen bislang nicht öffentlich machen. Offen ist auch noch die Frage, ob der Tatverdächtige allein hätte handeln wollen oder einen oder mehrere Komplizen hätte haben können.

Der junge Mann war ins Fadenkreuz der Polizei geraten, nachdem er offenbar wenige Tage zuvor in einer Bar mit seinen Anschlagsplänen geprahlt und erklärt hatte: „70 Schuss habe ich noch!“. Ein anderer Lokalbesucher informierte daraufhin den CSD-Verein, der schlussendlich die Polizei alarmierte. Nach Sicherstellung der Munition befindet sich der Tatverdächtige derzeit auf freiem Fuß. Der CSD am Pfingstsamstag verlief daraufhin ohne große Probleme, zwischendurch kam es allerdings zu homophoben Beschimpfungen,  die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort, rund 400 Personen nahmen schlussendlich an der Pride-Parade teil. Unbekannte hatten zudem rund 250 LGBTIQ+-feindliche Plakate und Aufkleber in der ganzen Stadt verteilt.  

Angst und Betroffenheit 

Gegenüber dem Lokalblatt „Volksstimme“ sagte Falko Jentsch vom CSD-Verein: „Ich weiß von Jüngeren, deren besorgte Eltern ihnen die Teilnahme an einem CSD verbieten.“ Und Pride-Moderatorin Jenny Rasnov erklärte, viele LGBTIQ+-Menschen hätten „Angst um Leib und Leben“ gehabt. Der SPD-Oberbürgermeister und zugleich CSD-Schirmherr Tobias Kascha sagte gegenüber dem MDR: „Mich erschüttern diese Vorkommnisse sehr, denn sie überschatten diesen bunten Tag, den wir hier in Wernigerode erleben durften. Der CSD steht für Toleranz, Weltoffenheit und Sichtbarkeit für alle Menschen – Werte, die uns allen doch eigentlich wichtig sein sollten.“

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